Die Adolf-Schulte-Schule ähnelt einem Uhrwerk, findet Lehrer Niklas Heitmann: „Man dreht eine Stellschraube und ein anderes Rad dreht sich mit.“ So löst eine Aktivität zur Förderung der Nachhaltigkeit am Diakon-Koch-Weg immer auch eine Bewegung in einem anderen Projekt aus. Das hat das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr offenbar überzeugt, zeichnete es die Förderschule doch jetzt als „Schule der Zukunft“ aus.
Damit nimmt die Adolf-Schulte-Schule eine Vorbildfunktion ein, findet Lehrer Timo Giebel, denn die Auszeichnung zeigt, „dass das Konzept auch für Förderschulen umsetzbar ist“. Das wesentliche Element bildet hier die Schülerfirma „Die Biker“, so Lehrerin Wiebke Siebert: „Die warten und reparieren die schuleigenen Fahrräder“, was einerseits zu Müllvermeidung und Ressourcenschonung führt. Andererseits nutzen die Schüler:innen die rund 30 Schulräder neben der Mountainbike- und der Fahrrad-AG auch für emissionsarme Schulausflüge.
Eine digitale Schülerzeitung und die Medienscouts
Unter anderem über die Arbeit der Schülerfirma berichtet die Schülerzeitung klASSenlektüre, die mit der neuen Website nun auch öffentlich digital verfügbar ist. Dabei richtet die neue Seite den Fokus auf die Grundsätze Mitbestimmung, Vielfältigkeit, Berufsorientierung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Letztere beinhaltet auch für die Adolf-Schulte-Schule eine Auseinandersetzung mit dem angemessenen Umgang mit digitalen Medien. Als erste Dortmunder Förderschule bildet sie Medienscouts aus, die nach dem „Peer Konzept“ unter den Kindern und Jugendlichen als Multiplikator:innen auftreten, unter anderem motiviert durch „die Erfahrungen mit Mobbing im digitalen Raum, die wir in den letzten 2, 3 Jahren verstärkt gemacht haben“, so der stellvertretende Schulleiter André van Almsick.
Beständige Arbeit für Bildung für nachhaltige Entwicklung
Als BNE-Fokusschule, das heißt als Mitglied im Netzwerk Dortmunder Schulen, die sich verstärkt dem Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ widmen, stellt sich für Lehrer Heitmann die Frage: „In welche Welt entlassen wir die Kids irgendwann?“ Ziel ist es laut Lehrerin Siebert, „dass sie ins kritische Denken kommen“, und van Almsick ergänzt: „und dass sie ins Handeln kommen“. Aktiv wurden die jungen Menschen beispielsweise, als sie Mitte April ihren Schulhof verschönerten und ökologisch umgestalteten. Unter anderem bemalten sie würfelförmige Sitzgelegenheiten mit den Farben der UN-Nachhaltigkeitsziele. Aktuell nun bastelten sie Schilder, die jetzt im Schlosspark an Haus Rodenberg auf den notwendigen Natur- und Umweltschutz an der Emscher hinweisen. Rund macht die Adolf-Schulte-Schule ihr Konzept mit der Werkstatt Zukunft, die wiederholt mit interessierten Kindern und Eltern erarbeitet, mit welchen Aktionen das Projekt weiter fortgeführt werden kann.
Die neue Schulleiterin und ihre treue Begleitung
„Ich habe ein sehr engagiertes Team übernommen“, fasst Simone Siefke den Eindruck zusammen, den die Auszeichnung zur Schule der Zukunft bestätigt. Anfang Juni hat die gelernte Sonderpädagogin die Leitung der Adolf-Schulte-Schulte übernommen. Die Position nimmt sie nicht zum ersten Mal ein, leitete sie doch bereits 13 Jahre lang Klinikschulen, zuletzt in Unna Königsborn, wo schwerst mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche lernen.
Mit an den Diakon-Koch-Weg hat Siefke die Berner Sennenhündin Pebbles gebracht, die explizit als Schulhund ausgebildet ist. Die Wirkung der Hündin sei „pädagogisch einfach spannend“, so die Schulleiterin: „Was Schüler für Lehrer manchmal nicht tun, tun sie für ein Tier garantiert.“ Wenn Schulleiterin Siefke unterrichtet, ist Pebbles mit dabei und motiviert zum nicht bei allen beliebten Vorlesen. Aber gegebenenfalls zeigt Pebbles deutlich: „Es wird mir hier zu laut.“ Die Kinder wiederum, so Siefke, „können deutlich besser lernen, weil sie für den Hund leise sind“. Offenbar also sind es nicht nur die Lehrkräfte, die begeistert Neues an die Adolf-Schulte-Schule bringen, sondern es sind die Kinder, die die Anregungen begeistert annehmen. Alle zusammen widmen sich dann dem Projekt, ihre Schule immer weiterzuentwickeln.