Die nächste Kunstausstellung im Aplerbecker Wasserschloss und im Schlosscafé, ab 13. September, wird sicher eine der farbenfrohsten. Das haben sich nach der langen Pause auch alle redlich verdient. Für viel Farbe sorgt dann die Scharnhorster Malerin und Autorin Bruni Braun mit ihrer Ausstellung „Malerei und Poesie“.
Mehr als 100 Ausstellungen hat die Künstlerin bisher gezeigt und zehn Buchprojekte realisiert. Stilistisch ist ihre Kunst dem Fantastischen Realismus zuzuordnen. Dieser Begriff wurde Mitte der 50er Jahre vom Wiener Kunstkritiker Johann Muschik geprägt für Bilder mit fantastischen Inhalten, jedoch realistisch gemalt. Vor 36 Jahren präsentierte die Künstlerin ihre erste Einzelausstellung an keinem geringeren Ort als im Foyer des Opernhauses Dortmund. Sie entwarf für Kammersänger und TV-Moderator Günter Wevel Plattencover und war lange Jahre beim ZDF im Ressort „Bühnenbild Show und Dekoration“ tätig.
Mehrere Jahre war sie Kunstdozentin der Dortmunder Volkshochschule, arbeitete in der Erwachsenen-Weiterbildung, gründete und leitete die Gruppe Kunstgewerbe und wirkte 14 Jahre als Koordinatorin für Kultur auf Tour im Stadtbezirksmarketing Scharnhorst. Bekannt wurde sie durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland sowie durch interessante Lesungen.
Die Ausstellung kann während der Kurszeiten der VHS und der Öffnungszeiten im Schlosscafé besichtigt werden.
Führungen:
11:00 Uhr (Veranstaltung 202-71000D); 12:00 Uhr (Veranstaltung 202-71002D); 13:00 Uhr (Veranstaltung 202-71004D).
Eine vorherige Online-Anmeldung zur Führung ist unter der angegebenen Veranstaltungsnummer erforderlich: http://www.vhs.dortmund.de
20 Personen je Führung!
Schlosscafé Haus Rodenberg Öffnungszeiten:
Dienstag–Freitag 11–18 Uhr
Samstag 13–18 Uhr
Sonntag 14–18 Uhr
Tunesienmosaik
Sehnsuchtsort der Künstler,
blaue Erker, blaue Türen, blaue Ziergitter an Fenstern
Sidi Bou Said
Wind streicht durch endlose Bögen uralten Gemäuers,
Ruinen eines Kolosseums, wehklagend über den Verlust
der großen Vergangenheit
dieses römischen Amphitheaters
El Djem
Zierliche Pferdchen vor zierlichen Kutschen
stehen bereit zum Trab durch die Oase.
Blaugrünes Dach der Palmen schenkt
Schatten und seine Früchte,
Datteln voller Süße.
Oase Tozeur
Weiter und weiter in scheinbare Endlosigkeit,
dann vierzehnmal Bodensee,
in blendendem Weiß, nützlich und todbringend zugleich
der Salzsee,
Chott el Djerid
Am Nachmittag eine Stadt,
Mauern hoch, kahl, schmucklos, abweisend,
ein kunstvoll geschnitztes Tor öffnet sich.
In üppiger Vielfalt schwappt mir entgegen
Vermischung von Orient und Okzident.
Dunkelhäutige Menschen, fremdartige Gewänder,
Sprachengewirr, Geräusche von Hämmern auf Metall,
der Anblick gestapelter Früchte,
der Duft aufgetürmter Gewürzberge…
Ich sauge die Eindrücke auf.
Am Abend glutvolle Augen,
Wetterleuchten eines Lächelns,
das verborgen bleibt
unter dem Schleier des indigoblauen Turbans.
Unter Millionen glitzernder Sterne
verschwindet die Karawane im
„Meer ohne Wasser“,
wie man sie dort nennt, die Sahara,
größte Wüste der Erde.
Oase Douz
Bruni Braun