Es kommt nicht von ungefähr, dass Raphaël Guerreiro seinen Sohn Sacha zum Fußballspielen ins Aplerbecker Waldstadion bringt. „Ist immer ein riesen Ding“, wenn Guerreiro bei den Spielen der F-Jugend erscheint, wie Jugendleiter Matthias Kick erzählt. Auch Sebastian Kehls Sohn Luis spielte beim ASC. „Der hat sich hier sehr wohl gefühlt“, bevor er im letzten Jahr zum BVB wechselte. „Da kann man den Sohn schonmal hinschicken. Die haben eine gute Jugendarbeit“, imaginiert Kick außerdem Knut Reinhardts Gedanken, als dieser Sohn Nick an die Schwerter Straße schickte. Über ganze 18 Jugendmannschaften verfügt der Aplerbecker Verein inzwischen, „eine der größten Fußballjugendabteilungen im Kreis Dortmund“, wie der ASC mitteilt. Damit davon sowohl der Seniorenbereich als auch die Spieler selbst profitieren, hat der Verein ein A-Jugend-Konzept entwickelt. Außerdem verfügt er seit letztem Jahr offiziell über ein Jugendschutzkonzept, das der StadtSportBund nun zertifiziert hat.
Jugendschutz: „Wenn es so ist, wie es nicht sein sollte“
„Wir können uns nichts schlimmeres vorstellen, als dass ein Kind belästigt wird“, betont Jugendleiter Kick, „Sowas darf keine Toleranz hier haben.“ Aus diesem Grund hat der Verein mit Henrike Nowak und Florian Zeitler nun zwei Ansprechpersonen benannt, die den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehen, „wenn es so ist, wie es nicht sein sollte“. Um die „Hemmschwelle“ zu reduzieren, unternahmen die beiden kürzlich mit den jungen Sportler:innen einen sportartenübergreifenden Ausflug in den Moviepark und organisierten ein Theaterstück, das die individuellen Grenzen thematisierte. Gleichzeitig erhalten alle Trainer:innen eine entsprechende Schulung. Dabei geht es nicht um den Verdacht „Die haben was zu verbergen – eben nicht“, so der Sportliche Leiter Samir Habibovic. Er ist vielmehr der Ansicht, eine solche Richtlinie „sollte jeder haben“. Nach zwei Jahren Arbeit an Konzept und Struktur ist der ASC nun Mitglied im Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport.
A-Jugend: „Spieler aus unserem eigenen Saft generieren“
Natürlich geht es aber weiterhin auch um den Sport selbst. Ein Beispiel für erfolgreiche Jugendarbeit tummelt sich in Aplerbecks C-Jugend. Dort spielt Lotte Schnorr, die gleichzeitig zum Kader der Nationalmannschaft gehört. Während sie wohl im Seniorinnen-Bereich den Verein wechseln muss – zumindest aktuell verfügt der ASC über keine Frauenmannschaft – so gestaltet man in Aplerbeck den Übergang aus der männlichen A-Jugend in den Seniorenbereich fließend, um „Spieler aus unserem eigenen Saft zu generieren“, wie Kick formuliert. Jeden Montag kommen A-Jugend und Senioren „zusammen, haben den ganzen Platz und trainieren gemeinsam“.
In den letzten Monaten haben sich auf diese Weise drei A-Jugend-Spieler hervorgetan, die nun in der ersten Herrenmannschaft spielen. Zusätzlich hat der Verein mit Armen Maksutoski und Elias Boadi Opoku zwei A-Jugendliche aus anderen Vereinen akquiriert, alle anderen Neuzugänge spielen bereits seit einiger Zeit in einer Seniorenmannschaft. „Das kennt man eigentlich vom ASC so nicht“, räumt Habibovic als sportlicher Leiter der Senioren in der Fußballabteilung ein. Doch vor den Aplerbeckern steht eine Herausforderung, der es zu begegnen gilt. „Die Liga ist ja sehr stark und ausgeglichen“, analysiert Habibovic. Dennoch sei das Ziel, in der laufenden Saison „das obere Drittel“ zu erreichen – und das, obwohl der ASC finanziell bei Weitem nicht so gut dasteht wie einige andere Vereine in der Oberliga.
Aber darauf komme es auch nicht an, so Habibovic, vielmehr stehe im Zentrum, „dass wir alle zusammenhalten“. Für ihn sei es daher selbstverständlich, dass auch die erste Mannschaft beim Hecker Cup, den der ASC erneut im Waldstadion ausrichtete, eine Schicht am Grill und am Getränkestand übernehme. Vielmehr jedoch könne er jetzt, kurz vor dem Auftaktspiel des Turniers, nicht mehr plaudern, so leid es ihm tue. Schließlich steht der Sport beim ASC im Fokus und der sportliche Leiter muss nun einmal die Spiele verfolgen, um „den Jungs“ gebührend die Daumen zu drücken.