Dortmunds älteste Bürgerin lebt in Berghofen. Mit 99 Jahren zog Hertha Huckschlag im April 2018 in das Altenzentrum St. Hildegard. Nun gratulierte ihr Bürgermeister Norbert Schilff zu ihrem 106. Geburtstag und überbrachte ihr einen Blumenstrauß.
Bürgermeisterbesuche bis zur Pension
Als er sie vor vier Jahren ebenfalls an ihrem Geburtstag besuchte, habe er eine Vereinbarung mit der damals 102-Jährigen getroffen, erzählt Schilff. Damals habe er zu dem Geburtstagskind gesagt: “Solange bis ich in Pension bin, solange komme ich jetzt noch und dann können Sie machen, was Sie wollen.” Huckschlags Annahme, er komme in diesem November zum letzten Mal, bestätigte er nicht: “Nächstes Jahr könnte ich nochmal kommen.”
Von Rüsselsheim ins Ruhrgebiet
Ursprünglich stammt Hertha Huckschlag aus Rüsselsheim. Als sie im Alter von dreieinhalb Jahren ihre Mutter verlor, kam sie in ein Waisenhaus in Neisse. Nach drei Jahren jedoch heiratete ihr Vater in Essen erneut und holte seine Tochter daraufhin ins Ruhrgebiet.
Im Krieg freundete sich Huckschlags Bruder mit einem anderen Soldaten an, der die Schwester kennenlernen wollte. Während eines Fronturlaubs im Dezember 1943 schließlich heirateten sie, wie die damalige Braut berichtet: “Er hatte drei Wochen Heiratsurlaub und dann musste er wieder an die Front.” Die frischgebackene Ehefrau blieb bei ihrem Vater und seiner Angetrauen in Essen.
Zwischen Körne und der Hauptpost
Als Huckschlags Mann im Juni 1945 aus Russland zurückkehrte, zog sie mit ihm nach Körne: “Mein Mann war Dortmunder. Da musste ich mit.” Von diesem Zeitpunkt an führte Hertha Huckschlag das Leben einer Ehefrau zwischen Brackel im Osten und der Dortmunder Innenstadt im Westen. Mit 43 Jahren dann starb ihr Mann, weshalb sie eine Stelle bei der Hauptpost annahm, auf der sie bis zu ihrem Renteneintritt im Alter von 60 Jahren arbeitete.
Und nun – zu Hertha Huckschlags 106. Geburtstag – konstatiert Olga Kolesnikow, die als Pflegehelferin in St. Hildegard arbeitet: “Wir sind stolz, dass wir die älteste Bürgerin hier haben.” Und auch ihre Kollegin Anu Thomas freut sich an der 106-Jährigen: “Das ist unsere Huckschlag.”