Heinz ist der Experte für Lampen oder Staubsauger, Siggi kennt sich perfekt bei Kaffeemaschinen aus, und Drago macht man im Bereich Radio- und Fernsehtechnik nichts vor. Wobei die kompletten Fähigkeiten selbstverständlich deutlich über die jeweiligen Spezialgebiete hinausgehen. Insgesamt gilt: Die Truppe des Aplerbecker Repair-Cafés ist ein perfekt eingespieltes Team, das vor kaum einer Herausforderung bange ist. „Außer Smartphones“, fasst Orga-Mitarbeiterin Gabriele Linnemann zusammen, „trauen wir uns hier alles zu.“ Zumindest alles, was man rein- und raustragen kann.
Ein Statement, das durch unbestechliche Zahlen untermauert werden kann: In immerhin 73 % der „Fälle“ fanden die Reparierer bislang eine Lösung.
Zu finden sind sie an der Aplerbecker Str. 455–457 seit 2021 einmal monatlich in den Räumlichkeiten des Flüchtlingshilfe-Kleidertreffs, in denen in früheren Zeiten der örtliche Rewe untergebracht war. Auch durch etliche Pandemie-Monate musste man sich am aktuellen Standort also noch mühen. Mittlerweile jedoch kann von „kontaktlosem Reparieren“ keine Rede mehr sein. Während wenige Meter weiter Lötkolben glühen und Schraubendreher wirbeln, kümmert sich im vorderen Bereich ein dreiköpfiges Ehrenamtlerinnen-Team um die organisatorischen wie auch die kulinarischen Rahmenbedingungen. Ist ja schließlich ein Repair-Café! Und so darf man sich hier nicht nur über technischen Sachverstand, sondern selbstverständlich auch immer über ein Tässchen Kaffee und das eine oder andere Stück Kuchen freuen – und die Zeit gerne für das eine oder andere Schwätzchen nutzen.
Anders als in anderen vergleichbaren Einrichtungen auf Dortmunder Stadtgebiet allerdings geht an der Aplerbecker Straße die komplette Angelegenheit ohne Voranmeldung über die Bühne. Heißt natürlich auch: Das Prinzip „Wer zuerst kommt“ wird konsequent angewendet, sobald sich – immer am zweiten Dienstag jedes Monats um 14 Uhr – die Türen öffnen. Drei Stunden lang suchen die (zumeist) sechs Fachkräfte dann nach Lösungen und nehmen dabei nach Einschätzung von Gabriele Linnemann „im Schnitt zwanzig Geräte“ unter die Lupe.
Darüber hinaus denken sie beim Aplerbecker Repair-Café auch noch über den eigenen Platinenrand hinaus: Weil die Einrichtung nämlich Teil des bundesweiten „Netzwerks Reparaturinitiativen“ ist. Dort sammelt und bündelt man die Erfahrungen der einzelnen Reparier-Einrichtungen mit dem Ziel, Schwachstellen offenzulegen und Politik wie auch Hersteller von Gebrauchsgeräten in puncto Nachhaltigkeit ein wenig mehr unter Druck zu setzen.
Dass man bei alldem immer zusätzliche Verstärkung gebrauchen kann, versteht sich – engagierte Truppe hin oder her – von selbst. „Wir würden uns selbstverständlich“, resümiert Gabriele Linnemann, „sehr über weitere fachkundige Unterstützung freuen. Wer also sowohl Spaß daran hat“, fährt sie fort, „Leuten zu helfen als auch Leute zu treffen – anders gesagt: wer Lust hat, ‚den Unruhestand zu leben‘, der darf sich sehr gerne bei uns melden.“