Eigentlich wollte Anette Göke es langsam angehen lassen. Aber “wenn man im Rausch ist”, malt man immer weiter, weiß die Künstlerin aus Erfahrung. Und so wuchsen unter ihrem Pinsel bereits am ersten Arbeitstag an der Emscherschule drei große Sonnenblumen an der Fassade nach Norden hin. Der “Blumengürtel”, der sich in den kommenden Monaten nach und nach um das gesamte Schulgebäude ziehen soll, ist für Ulrich Finger als Vorsitzendem des Fördervereins für die Belange von Kindern und Jugendlichen im Stadtbezirk Aplerbeck “der wichtigste Baustein” im Gesamtkonstrukt Verschönerung der Emscherschule.
Ein Konzept aus Schüler:innenwünschen
Noch stehen die Waldsofas, die die Schüler im Frühjahr gebaut haben, im Schulgarten und nicht wie geplant auf dem frei zugänglichen Schulhof, denn eine “Lösung, wie sie hingestellt werden können, ohne dass sie Füße bekommen”, ist laut Künstlerin Göke noch nicht gefunden. Dass aber perspektivisch ein passender Platz her muss für die Liegebänke, steht für sie fest, denn die Jugendlichen haben sich schöne Sitzgelegenheiten auf dem Schulhof gewünscht, für die Realisierung selbst Hand angelegt und “wollen ernstgenommen werden”.
Entsprechend hat sie auch ihr Konzept der Fassenverschönerung zusammen mit den Schüler:innen erarbeitet. Vor allem die Schulsprecherin Casey Lynn Milverstaedt tat sich dabei hervor und eruierte gemeinsam mit der Künstlerin die Vorschläge, die die Kinder und Jugendlichen eingebracht hatten. “Man merkte bei den Schülerinnen und Schülern, dass das Grün fehlte”, berichtet Anette Göke. Außerdem seien alle Entwürfe “sehr bunt und fröhlich” ausgefallen. Die Vorschläge aufgreifend und angelehnt an die Position der Schule unmittelbar am Verlauf der Emscher entwickelte sie ein Konzept, “das überzeugte”, wie der Fördervereinsvorsitzende Finger betont. Und so beschloss der Verein, unterstützt durch die Bezirksvertretung 18.000 Euro für das Projekt zur Verfügung zu stellen.
Umsetzen will Künstlerin Göke das jedoch nicht allein. In ihre anfängliche Arbeit auf dem Gerüst mit breitem Abstand zur Wand wollte sie die Kinder aus Sicherheitsgründen nicht integrieren. Nach den Sommerferien jedoch soll es rund um die Schule in Stehhöhe weitergehen, denn der gemalte Blumengürtel soll vorrangig unterhalb der unteren Fensterebene entstehen. Für diese Aufgabe sind interessierte Kinder und Jugendliche dann fest eingeplant.
Eine Herausforderung jedoch stellt in diesem Zusammenhang das Wetter dar, denn einen Termin zu finden, an dem verlässlich weder Regen fällt noch hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, was für den Trocknungsprozess der Farben unabdingbar ist, gestaltet sich äußerst schwierig. Bereits ihren zweiten Arbeitstag musste Göke aufgrund des Niederschlages ausfallen lassen.
Die “Schwammstadt” in Baumscheiben
Um auch stärkeren bis Starkregenereignissen zu begegnen, hat der Rat der Stadt im Jahr 2022 das Konzept der “Schwammstadt” beschlossen und darin explizit die Entsiegelung von Schulhöfen einbezogen. An der Emscherschule will der Förderverein diesen Beschluss nun konkretisieren, indem er vier bis fünf Baumscheiben auf dem Schulhof schafft. Und “mit diesem Schwammstadt-Projekt wollen wir den Radweg ein wenig separieren”. Dieser nämlich verläuft derzeit über das Schulgelände und trägt zu der unangenehmen Atmosphäre vor Ort bei, der der Förderverein seit einigen Jahren an den Kragen geht und der er bereits durch Jugendbänke, einen Pavillon und die Materialbeschaffung für die Waldsofas begegnet ist. Auch Anette Göke war in der Emscherschule schon am Werk, indem sie das Wandgemälde im Foyer der Schule restaurierte und aktualisierte.
Sie ist es nun, die mit den Schüler:innen den nächsten Schritt gehen will in Sachen Schulgeländeverschönerung. Und wenn dann irgendwann auch der Radweg nicht mehr direkt über den Schulhof verläuft, “dann sollten wir eigentlich durch sein”, prognostiziert der Förderverinsvorsitzende Finger schönere Zeiten für die Schüler:innen der Emscherschule.