Es ist der „dunkle Hintergrund“, der Monika von Bothmers Protagonistin durch ihr Leben begleitet. Nicht umsonst hat die Autorin für ihren zweiten Roman „Die zweite Stufe“ das Bild der Kruckeler Künstlerin Sabine Leven gewählt, um das Cover zu gestalten. Auf schwarz-violettem Grund erheben sich rottönige Farbflächen, die für von Bothmer etwas „Schroffes“ haben, gleichzeitig aber Licht mit sich bringen. Es ist das Leben der Tochter einer psychisch kranken Mutter, das der Roman nachzeichnet, ein Leben vor dunklem Hintergrund, aber „Ich mache Ihnen Mut“, so die Autorin, „Zum Schluss gibt es Hoffnung.“
Von Kontakt über Kontakt zum Roman
Die Ausstellung in der Guest Gallery, in der von Bothmer ihr Coverbild entdeckte, war nicht der erste Auftritt von Sabine Leven während des Entstehungsprozesses von „Die zweite Stufe“. Zum Jahresende plante die Künstlerin zusammen mit Heike Onnertz im damaligen „Raum für Kunst auf Zeit“ ihre letzte Benefizveranstaltung am Aplerbecker Marktplatz. Da Susanne Knoller aus ihrer Tätigkeit als Aplerbecker Redakteurin wusste, dass der Sölder OCM-Verlag vor einiger Zeit „Über wilden Wiesen“, einen Bildband mit Malerei und Lyrik herausgegeben hatte, der ihrer Ansicht nach zur Idee der Kunstinitiative passte, brachte sie Verlag und Künstlerinnen zusammen. Als Verleger Georg Nies zu einem Gespräch auf Sabine Leven traf, war der nächste Knoten des Netzwerks schnell geknüpft: „Beim ersten Kennenlernen hat sie mir schon erzählt, dass es da eine wirklich tolle Autorin gibt.“

Im Vorfeld der Benefizveranstaltung bereitete Leven ihre Freundin Monika von Bothmer auf das Zusammentreffen mit dem OCM-Verlag vor, wie die Autorin sich erinnert: „Sabine hat mich gebrieft.“ Also packte sie ihr Manuskript ins Auto und fuhr zum Benefizabend. Nach einem kurzen Austausch drückte sie Nies die bedruckten Seiten in die Hand und sowohl er als auch seine Partnerin im Geschäfts- und Privatleben Elke Neumann versprachen, den Roman im Silvesterurlaub in Nordstrand durchzugehen – mit äußerst positivem Ausgang, wie Nies versichert: „Wir waren beide angetan.“
Kinder psychisch kranker Eltern „in einer Welt, die sie nicht verstehen“
In drei Lebensphasen vollzogen die Verlegerin und der Verleger eine fiktive Geschichte nach, die Monika von Bothmer mit ihren praktischen Erfahrungen als Sozialpädagogin beim Jugendamt gespickt hatte. Auch dort hatte sie es mit Familien zu tun, in denen „Kinder in einer Welt aufwuchsen, die sie nicht verstanden“, und deren psychisch erkrankte Eltern dringend Unterstützung benötigten: „Das ist so ein bisschen das transgenerationale Trauma, um das es da geht.“ Entsprechend planen Autorin und Verlag, das Buch, das sich inzwischen in der zweiten Korrekturschleife befindet, um sachdienliche Literaturhinweise zu ergänzen.
Dennoch handelt es sich laut von Bothmer um eine „Geschichte, die man einfach als Geschichte lesen kann“. Sabine Leven jedenfalls hat das offenbar mit großer Freude getan: „Ich habe das in einem Schwupps durchgelesen.“ Dass ein Roman auf diese Weise funktioniert, ist naturgemäß genau das, was Georg Nies stets im Blick behalten muss, und der „Spannungsbogen“ hat auch ihn mitgenommen: „Es ist wirklich ein Thema, das jeden anfasst.“
Zur Frankfurter Buchmesse im Herbst soll der Roman fertig sein. Wer aber vorab schon einmal in Monika von Bothmers Schreibstil hineinhören möchte, hat am 13. Juni Gelegenheit dazu, wenn die Autorin in Haus Wenge aus ihrem ersten Roman „Lehm an meinen Schuhen“ liest.
Der Eintritt zur Lesung in der Alekestraße 4 in Lanstrop ist frei, um Spenden wird gebeten. Anmeldungen nimmt Matthias Hüppe unter entgegen.

















