Die Geschichte von Aplerbecks evangelischen Kirchen ist auch die Geschichte eines Chores. Im Jahr 1824 rief das Presbyterium ihn ins Leben, um in der Georgskirche zu singen. Inzwischen hat sich aus dem damaligen Chor der „Kirchen- und Konzertchor Aplerbeck“ entwickelt, der im November mit einem Jubiläumskonzert seinen 200-jährigen Geburtstag feierte.
„In unserer schnelllebigen Zeit ist das ein ganz besonderes Ereignis“, findet Kantor Norbert Staschik, der den Kirchen- und Konzertchor heute leitet. Doch auch während anderer Zeiten „hat es Umbrüche gegeben, die der Chor alle überlebt hat“. Nachdem das erste Jahrhundert, in denen der Chor beispielsweise im Jahr 1869 anlässlich der Einweihung der Großen Kirche Aplerbeck sang und Chorleiter Linnigmann in den 1920er-Jahren einzelne Chorprojekte mit Frauen und Kindern herausarbeitete, verhältnismäßig ruhig verlief, ging auch am Aplerbecker Chor die Nazidiktatur nicht unbemerkt vorbei. „Chorleiter Wilhelm Koch wurde mehrfach verhaftet“, erzählt Kantor Staschik, „Chormitglieder wurden verhört“. Auch die immer wieder aufbrandende Arbeitslosigkeit und soziale Not zerrten an den Sänger:innen. „Aber der Chor sang weiter“ und beging im Jahr 1949 sein 125-jähriges Jubiläum.
Damit war für Chorleiter Koch eine legitime Grundlage für eine Auszeichnung des Chores mit der Zelterplakette des Bundes geschaffen, um die er sich aktiv bemühte. Warum zur Verleihung im Jahr 1957 niemand vom Chor erschien, ist ungeklärt. Fest steht jedoch, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Chor die Plakette im Jahr 2022 noch einmal offiziell verlieh. Am 10. November nun wurde sie in der Großen Kirche neben der Pro-Musica-Plakette des Posaunenchores angebracht.
20 Jahre Konzertchor Aplerbeck
Im April 1974 übernahm Anne Germann die Chorleitung und baute diverse Kooperationen mit anderen Chören aus der Umgebung auf. Den organisatorischen Part, der bislang nebenher lief, übernahm ab Mitte der 1980er-Jahre der Vorsitzende Horst Beucke, während die Mitgliederzahlen gerade unter den Männern stark zurückgingen. Einen weiteren Schwund verzeichnete der Chor während der Corona-Pandemie. Und so singt der Chor, den Norbert Staschick im April 2003 von Anne Germann übernahm, seither Stücke, die teilweise für deutlich größere Chöre geschrieben wurden, kann laut der Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum aber dennoch „mit einer Klangfülle“ überzeugen.
Mit Staschik veränderte sich auch die musikalische Ausrichtung des Chores. So „wurden neben klassischen Stücken vermehrt auch andere Musikrichtungen wie Jazz, Pop und Gospel in das Repertoire aufgenommen“, wie es in der Festschrift heißt. Gleichzeitig gründete Kantor Staschik im Jahr 2004 den „Konzertchor Aplerbeck“ und „die gängige Praxis aus früheren Zeiten, projekthaft auf Konzerte hinzuarbeiten“, so die Festschrift, wurde wieder aufgenommen. Das 20-jährige Jubiläum des Konzertchores ging im November in den Feierlichkeiten zu „200 Jahre Kirchen- und Konzertchor Aplerbeck“ auf. So betrachtet Kantor Staschik das Konzert als „ein gesungenes Plädoyer für Zusammenarbeit und Zusammenspiel“, das sich beim Weihnachtsoratorium am 22. Dezember erneut bahnbrechen soll.