Jedes Jahr bieten Förderschulen des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) mehrere Plätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an. Ein FSJ bietet jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren viele Vorteile: eine sinnstiftende Tätigkeit, persönliche Weiterentwicklung und Zeit zur beruflichen Orientierung sind einige davon.
Im kommenden Schuljahr 2024/25 sind an der Dortmunder Schule am Marsbruch, LWL-Förderschule mit Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, insgesamt vier FSJ-Stellen zu besetzen. Über 240 Mädchen und Jungen mit körperlichen und mehrfachen Beeinträchtigungen von der ersten bis zur zehnten Klasse gehen hier zur Schule. Zu den Aufgaben der Freiwilligen gehört es, die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte im Schulalltag zu unterstützen. Sie helfen im Unterricht, bei der Vorbereitung der Klassenräume oder bei den Mahlzeiten.
Erhan Erdem (21), Maya Gretenkord (19) und David Schramm (19) absolvieren seit August 2023 ihr FSJ an der Schule am Marsbruch. Ihr freiwilliges soziales Jahr neigt sich bereits dem Ende zu. Alle drei erinnern sich, dass sie zu Beginn insbesondere vor den unterstützenden pflegerischen Tätigkeiten Respekt hatten. „Ich war mir am Anfang unsicher, ob ich das wirklich machen möchte. Aber ich konnte an zwei Hospitationstagen die Aufgaben kennenlernen. Das hat mir bei der Entscheidung sehr geholfen“, berichtet David. Für Maya ist es heute ganz normal, die Kinder auch beim Toilettengang zu begleiten oder zu wickeln. „Man gewöhnt sich sehr schnell an die Aufgaben.“
Wenn Erhan auf das Schuljahr zurückblickt, ist er froh, sich für ein FSJ an einer Förderschule entschieden zu haben. „Hier an der Schule hatte ich das erste Mal Kontakt mit Kindern mit einer Behinderung.“ Er habe schnell gemerkt, dass es auch die Kinder seien, die das FSJ zu etwas Besonderem machen. „Ich helfe ihnen im Schulalltag, albere aber auch mit ihnen herum. Dadurch baue ich eine enge Beziehung zu den Kindern auf. Jeden Morgen komme ich deswegen mit einem Lächeln in die Schule und gehe mit einem Lächeln nach Hause“, freut sich Erhan.
Viele junge Menschen nutzen das freiwillige soziale Jahr als Orientierungsjahr, wenn sie noch nicht wissen, was sie nach der Schule machen sollen – so wie David. Die Zeit an der Schule am Marsbruch hat ihm Klarheit gebracht: Er wird nach dem FSJ eine Ausbildung als Pflegefachmann beginnen.
Auch Torsten Dittrich, Schulleiter der Schule am Marsbruch, sieht jedes Jahr erneut die Vorteile eines FSJs: „Junge Leute lernen hier Verantwortungsbewusstsein. Am Anfang denken viele, sie könnten das nicht. Aber schon nach kurzer Zeit sind sie mittendrin und lernen, diese Verantwortung auch anzunehmen – eine wichtige Schlüsselkompetenz für das gesamte Leben“, erklärt Dittrich.
Die Schule selbst profitiere ebenfalls davon. „Die Freiwilligen bringen eine junge Komponente in die Schule. Die Schülerinnen und Schüler haben dadurch Ansprechpersonen auf einer anderen Ebene. Das tut ihnen gut“, weiß Dittrich. Auch die Fachkräftegewinnung sei ein Thema. Viele entschieden sich nach dem FSJ entweder Sonderpädagogik zu studieren oder in einen Pflegeberuf zu gehen. Ein FSJ käme letztlich also allen zugute.
Erhan, Maya und David blicken mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Ende ihres Freiwilligen Sozialen Jahres. Sie werden die Kinder vermissen. Aber sie freuen sich auch, dass es nun weitergeht. „Das FSJ war sehr wertvoll und hat mich für mein Leben geprägt. Das Jahr an der Schule hier werde ich nie vergessen“, sagt Maya.
Weitere Informationen zum FSJ an der Schule am Marsbruch gibt es auf der Schul-Webseite: https://www.lwl-schule-am-marsbruch.de/de/informationen/fsj/.
Bewerbungen erfolgen online über das Deutsche Rote Kreuz Unna, den Träger der FSJ-Stellen.