“Die eigentliche Musik spielt auf der emotional-menschlichen Ebene.” Davon, dass das auch im unternehmerischen Kontext gilt, ist Dr. Thomas Stein überzeugt. Deshalb legt er in seinen täglichen Beratungen den Fokus auf diese Ebene, um Konflikte effektiv und nachhaltig zu lösen. Nun brachte er seine Ansätze den Führungskräften aus Aplerbeck nahe, die zur Aplerbecker Frühschicht gekommen waren.
Das Konzept der Aplerbecker Frühschicht
Vier Mal jährlich lädt Ralf Finger als für den Stadtbezirk zuständiger Vertreter der Wirtschaftsförderung interessierte Unternehmen ins Café Schrader ein, um ihnen zu ermöglichen, sich gegenseitig kennenzulernen und – wie es auf der Website heißt – “mit Nachbar-Unternehmen über Themen und Trends in der Wirtschaft zu diskutieren”. Führungskräfte aus Medizin und Rechtswesen, aus dem Handwerk und der Unternehmensberatung, Bauunternehmer:innen und Steuerberater:innen, sie alle kommen an der Köln-Berliner-Straße zu einem durch das Stadtbezirksmarketing finanzierten Frühstück zusammen, um sich mit den sie betreffenden Themen auseinanderzusetzen.
Mediation als Mittel der Konfliktlösung
Diesmal standen Konfliktlösungsstrategien innerhalb von Unternehmen im Zentrum der Auseinandersetzung, verstärkt am Beispiel der Mediation. Diese mache etwa blinde Flecken sichtbar, so Dr. Stein: “Vielleicht habe ich nur einen Blickwinkel auf die Welt und es gibt noch ein paar andere.” Interessant sei es für eine Führungskraft, entsprechende “Ambiguitätstoleranz” zu entwickeln und gegebenenfalls Geld für eine Mediation in die Hand zu nehmen, vor allem, weil es enorm teuer sei, Mitarbeitende zu entlassen und neue einzuarbeiten. “Da kann es wirklich sein, dass eine Mediation der wirtschaftlich günstigere Weg ist”, bestätigte eine Teilnehmerin bei der Aplerbecker Frühschicht Ende Februar.
Dennoch warnte Dr. Stein vor allzu hohen Erwartungen: “Mediation kann nicht zaubern.” Gerade, wenn es auf der einen oder anderen Seite um Machtansprüche gehe, komme die Methode an ihre Grenzen: “Freiwilligkeit ist eines der Grundprinzipien.” In Deutschland, so der Referent, sei die Mediation als Mittel zur Konfliktlösung noch nicht weit verbreitet, ein Grund mehr, ihn an jenem Dienstagmorgen mit nach Aplerbeck zu bringen.