Das ist eine sog. „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten: Mehrere Mitarbeiter*innen des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern, das während der Shutdowns immer wieder geschlossen war, sind als Helfer im LWL-Pflegezentrum in Aplerbeck tätig gewesen.
Dort leben ältere Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen, Suchterkrankungen und geistiger Behinderung. „Meine Arbeit hier hat mir viele Einsichten und Erkenntnisse gebracht“, sagt Tanja Moszyk, Gästebetreuerin der Zeche Zollern. „Man bekommt großen Respekt für die Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten. Ich finde, dass jeder, der die Möglichkeit hat, so eine Einrichtung näher kennen zu lernen, das auch tun sollte.“
Viele Aufgaben haben ihr Spaß gemacht, wie die Betreuung von Kreativnachmittagen, der Kochgruppe oder von geselligen Treffen bei Kaffee und Kuchen, bei denen die Bewohner den Kaffee mit einer alten Kaffeemühle selbst mahlen. Dabei war Profi-Betreuer Marco Neufeld immer Tanja Moszyks Partner, denn selbstverständlich müssen die „Springer“ aus dem Museum keine pflegerische Eigenverantwortung für die Bewohner übernehmen. „Dass Frau Moszyk hier war, war schon eine große Hilfe“, sagt Marco Neufeld. „Unsere Bewohner*innen haben immer ein großes Redebedürfnis und Frau Moszyk kann supergut mit ihnen umgehen.“
Sigrun Hüther, die Leiterin des Pflegezentrums, weiß aber auch, dass nicht jeder der Arbeit mit diesen „besonderen Menschen mit herausforderndem Verhalten“ gewachsen ist. Sie hat die „Gastarbeiterinnen“ aus dem Museum darum jeden Tag gefragt, wie sie zurechtkommen und ob sie sich wohl fühlen. „Denn zu dieser Arbeit kann man niemanden zwingen, erst recht niemandem aus einer ganz anderen Arbeitswelt“, so Hüther. „Man muss den Kontakt auch wollen und innerlich zulassen – und das ist nicht für jeden ´was.“
Innerhalb des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gibt es Corona-bedingt derzeit einige solcher „Austauschprogramme“ für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sich an diesen zu beteiligen, ist freiwillig.