„Dornröschenschlaf“ wäre eine schlechte Umschreibung für den Status, in dem der ehemalige Hof „Schulte Somborn“ seit vielen Jahren verharrte. Idyllisch war auf dem Ende der 1950er-Jahre von Opel übernommenen Areal nämlich nicht mehr viel, nachdem im Laufe der letzten Jahre mehrere kapitale Brände der Bausubstanz zugesetzt hatten
2021 dann kaufte die Stadt das Bauensemble an der Somborner Straße 123. Wirklich ambitioniert waren die Pläne für das Gelände angesichts im Stadtrandbereich rigider Auflagen allerdings nicht: Den Missstand zu beseitigen und anschließend Pferde auf der Koppel grasen zu lassen schien am Ende das realistischste Szenario zu sein.
Daher dauerte das erste Gespräch, welches Anfang des Jahres Liegenschaftsamts-Bereichsleiter Detlef Niederquell und der Sölders Imker Ralf Schmidt führten, nach beider Auskunft nicht mehr als nur ein paar Minuten. Der nicht zuletzt durch seine Stände auf Weihnachtsmarkt und weiteren Dortmunder Veranstaltungen stadtweit bekannte Imker nämlich teilte mit, just das alte Somborner Gebäude wieder instand setzen und mit Leben füllen zu wollen. „Jahrelang“, berichtet der neue Eigentümer, „war mir von der A40 aus der alte Giebel des Gebäudes aufgefallen.“ Eines schönen Tages sah Ralf Schmidt sich die Angelegenheit aus der Nähe an und ließ sich augenscheinlich auch vom maroden aktuellen Zustand des Hofs nicht schrecken: Hier, befand er, wolle er nicht nur eine Zweigstelle seiner Imkerei, einen Hofladen sowie eine Tierhaltung mit Enten, Gänsen, Schafen und Ziegen etablieren. Längerfristig werde vermutlich sogar ein Umzug von Sölde nach Somborn auf dem Programm stehen.
Anfang März wurden Käufer und Verkäufer sich endgültig handelseinig. Für Detlef Niederquell ist diese Geschichte eine „zwischenzeitlich gar nicht für möglich gehaltene Story, eine glückliche Fügung.“
„Vom Fach“ ist der neue Besitzer zweifelsohne, befinden sich in seinem Besitz doch bereits mehrere „gerettete“ alte Häuser.
Und tatsächlich hat Ralf Schmidt am neuen, insgesamt 7300 m2 großen Standort schon begonnen, die Ärmel hochzukrempeln. „Das alles hier wird mich jung halten“, ist sich der 69-Jährige sicher, „hier kann ich all meine Erfahrungen gebündelt einbringen.“ Etwa, um – so der Plan – das Ensemble unter Verwendung vorhandener Baustoffe möglichst originalgetreu wieder erstehen zu lassen.
Oder um auf den Grundmauern eines abgerissenen Gebäudes ein momentan quasi „eingelagertes“ Fachwerkhaus zu errichten. Dass ihn sein Projekt demnach voraussichtlich etliche Jahre beschäftigen dürfte, schreckt ihn nicht – mit der Fertigstellung eines ersten, gut-erhaltenen Bereichs rechnet er sogar noch für den Lauf dieses Jahres.
Der alles andere als idyllische „Dornröschenschlaf“ des Hofs Schulte-Somborn also gehört definitiv der Vergangenheit an.