Der wohl schon beschlossene Abriss eines Bauernhofs und eines benachbarten historischen Gebäudes mit der „Gaststätte zum Steigerturm“ in der historischen Dorfmitte sorgt für viel Unmut in der Berghofer Bevölkerung.
Der Verein „Unsere Mitte Steigerturm“ ist unmittelbar betroffen und getroffen. Seit fünf Jahren wird daran gearbeitet, den Abriss des 105 Jahre alten Feuerwehrgerätehauses mit dem Steigerturm im Zentrum der historischen Dorfmitte zu verhindern. Noch in diesem Jahr beginnt der Umbau zu einem Bürgerzentrum, um die historische Dorfmitte wieder zu beleben.
Im März 2020 wird der Verein den Berghofer Bürgern das Konzept einer Quartiersentwicklung in Berghofen vorstellen. Gemeinsam soll mit örtlichen Vereinen und Institutionen der demografische, gesellschaftliche und auch digitale Wandel vor Ort gestaltet werden. Man ist sich einig, dass Berghofen die historische Dorfmitte braucht und der geplante Abriss der historischen Gebäude in der Kneebuschstraße ein starker Eingriff in die noch vorhandenen dörflichen Strukturen in Berghofen ist.
Historischer Treffpunkt
Alte Karten von Berghofen zeigen es: Der historische Mittelpunkt des Dorfes war dort, wo heute der Steigerturm und das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr stehen. Hier trafen sich früher die Bauern und Kötter, um Handel zu treiben oder auch einfach mal ein,,Pröhlken“ zu halten, hier standen die ersten vier Schulen Berghofens. Handel, Handwerk und Hobby fanden im Schatten des Steigerturms statt. Taubenzüchter trafen sich am Turm, und bei Knickenberg – heute ,,Gaststätte Zum Steigerturm“ – wurde gefeiert und die Messe gelesen. Bis heute strahlt die Umgebung des Steigerturms eine besondere Energie aus – ein triftiger Grund, die historische Dorfmitte wieder zu ,,unserer Mitte“ zu machen. Mit diesem Ort können sich die Bürger identifizieren. Hier finden sie ihre Heimat.
Dr. Ingo Fiedler, ehemaliger Stadtheimatpfleger in Dortmund, stellt fest: ,,Nur im Feuerwehrgerätehaus mit dem Steigerturm und seinem Umfeld kann eine Einheit von historischen Gebäuden, zentralem Standort und vielfältiger Nutzung erzielt werden. Hier sollte Berghofens neuer Identifikationsort entstehen“.
Brief an das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt
„Bereits am 24.11.2015 hat die Bezirksvertretung Aplerbeck die Verwaltung gebeten, ein Konzept für die Art der künftigen Nutzung und Gestaltung der historischen Dorfmitte am heutigen Steigerturm zu entwickeln. Offensichtlich hat unser Anliegen in der Verwaltung und auch in der Politik keine Priorität. Ein Bauernhof und ein benachbartes historisches Gebäude in der Kneebuschstraße sollen abgerissen und durch eine massive Wohnbebauung ersetzt werden. Eine Bauvoranfrage ist offensichtlich bereits positiv beantwortet worden; der Pächter der,,Gaststätte zum Steigerturm“ hat bereits eine Kündigung erhalten. So verlieren viele Jugendliche, örtliche Vereine und Besucher der AWO-Altenstube ihre Begegnungsstätte – ein Stück Heimat.
Wir werden trotzdem den 105 Jahre alten Steigerturm zu einem Bürgerzentrum umbauen und die historische Bedeutung der Dorfmitte herausstellen. Wir schauen nach vorn und bitten Sie um Unterstützung um schnellstens die noch vorhandenen Strukturen der historischen Dorfmitte zu sichern. Welche Möglichkeiten hat der Denkmalschutz? Kann man historische Objekte durch eine Gestaltungs- und Erhaltungs-Satzung schützen? Könnte eine Konzeption über die Wiederbelebung der historischen Dorfmitte durch einen Architekten-Wettbewerb unter Beteiligung des Gestaltungsbeirats erarbeitet werden?
Sie sind der Experte. Sagen Sie uns, wie man den weiteren Verfall der historischen Dorfmitte verhindern kann. Die Abrisspläne in der Kneebuschstr. werden bereits im Dorf diskutiert. Wir würden uns gern mit einer Zukunftsperspektive an dieser Diskussion beteiligen“, so ein Auszug aus dem Brief vom Verein an das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt Fachbereichsleiter Herrn Thabe.
Nun warten alle mit Spannung, wie es mit dem historischen Kern von Berghofen weitergehen soll Da in diesem Jahr die 800-Jahrfeier in Berghofen stattfindet, ist so ein Einschnitt in den Ort kein schönes Geburtstagsgeschenk – Historisches sollte erhalten werden! Mit dieser Meinung stehen die Berghofer sicher nicht alleine da.