Burkhard Treude hat seiner Frau etwas versprochen: Silvester feiert das Paar im fertig umgebauten Steigerturm. Ob vorher ein Adventsmarkt vor Ort möglich sein wird, ist noch offen. Für den gestrigen Dienstag hatte der Verein Unsere Mitte Steigerturm ins Städtische Begegnungszentrum Berghofen eingeladen, um alle Interessierten über den Stand an der Berghofer Schulstraße zu informieren.
Bürgerbüro im Anbau
Die größte Veränderung ist auf der Baustelle bereits zu erkennen. Entsprechend dem Vereinsnamen “steht der Steigerturm jetzt tatsächlich in der Mitte”, so der Vorsitzende Treude. Während die alten Feuerwehrgaragen auf der rechten Seite des Turms erhalten geblieben ist, hat das Gebäude nun auf der linken Seite einen zweistöckigen Anbau. Auf diese Weise ist die Nutzfläche von knapp 270 auf insgesamt knapp 450 Quadratmeter gewachsen.
Entstehen soll im Erdgeschoss des Anbaus ein Bürgerbüro für eine sogenannte “hinweisende Beratung”. Hier will Unsere Mitte Steigerturm laut Treude ihr Netzwerk nutzen, um bei allen Anliegen unterstützen zu können, unter dem Motto: “An wen kannst du dich wenden?” Die bodentiefen Fenster wollen die Vereinsmitglieder dabei durchaus als Einladung an die Nachbarschaft verstanden wissen.
Denn sie teilten das Ziel des Oberbürgermeisters Thomas Westphal, aus Dortmund eine “Großstadt der Nachbarn” zu machen, erklärt Treude, aber “nur als Floskel ist das ja bedeutungslos”. Vielmehr präsentierte der Vorsitzende im Rahmen der gestrigen Informationsveranstaltung eine Liste über ein gutes Dutzend Vorhaben, die der Verein in den renovierten und neu gebauten Räumen plant.
Kulturveranstaltungen und Begegnungen
Explizit nannte Burkhard Treude in diesem Zusammenhang beispielsweise die interkulturellen Begegnungen, die man unter anderem über eine Kooperation mit dem Förderverein der Berghofer Grundschule fördern wolle, die derzeit zu rund 35 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund besuchen: “Das sind natürlich die Familien, die wir dringend benötigen.” Besonders in den Blick nehmen will der Verein in Zukunft die Jugendlichen, denn eine weiterführende Schule fehlt in Berghofen und diejenigen, die die Grundschule verlassen, seien “für das Gemeinschaftsleben in unserem Dorf verloren”, glaubt Treude.
Dem “Thema Musik, das sozusagen zu unserer DNS gehört”, so der Vorsitzende, begegne man mit einem ausgebauten Veranstaltungsraum im Bestandsgebäude. Indem Wände entfernt und durch Stahlträger ersetzt wurden, ist ein fast 90 Quadratmeter großes “Kulturforum” entstanden. Neben Konzerten sollen hier in Zukunft auch Lesungen und Ausstellungen stattfinden können, und auch einzelne Theater hätten bereits angeklopft, verrät Treude: “Wir haben uns ein Riesenprogramm vorgenommen.”
“Heimatforum” und “Bildungsforum” barrierefrei erreichbar
Auch eine Vereinbarung des Vereins mit der VHS griff Treude heraus. Diese nämlich wolle das Obergeschoss des Anbaus nutzen, um hier Kurse anzubieten. Gesundheitskurse sollen ebenfalls zukünftig an der Berghofer Schulstraße stattfinden, die wohl bei Übungen auf dem Fußboden von der Fußbodenheizung profitieren werden. Aber auch darüber hinaus soll das Gebäude dem aktuellen Stand entsprechen.
So ist neben einer Photovoltaikanlage auch eine Wärmepumpe geplant und das “Heimatforum” im Bestandsgebäude sowie das “Bildungsforum” im Anbau – benannt nach den geldgebenden Ministerien – sollen über einen Lift ebenso barrierefrei erreichbar sein wie die Räumlichkeiten im Erdgeschoss, inklusive der Küche. Auch rollstuhlgerechte Toiletten sind vorgesehen. Parallel wird in den Turm eine Treppe eingebaut.
Als problematisch erweisen sich auf der Baustelle immer wieder unvorhergesehene Mehrkosten. Und auch in Zukunft sind für Energie- und Personalkosten bis zu 75.000 jährlich einzuplanen, eine Thematik, an der der Verein beständig arbeitet. Was aber den Baufortschritt selbst betrifft, zeigt Burkhard Treude sich zuversichtlich, denn was man seiner Liebsten verspreche, gelte es schließlich zu halten.