Viele Kinder werden ohne den Vater groß. Sei es durch Krieg, Krankheit oder Trennung der Eltern – an keinem Kind geht die Vaterlosigkeit spurlos vorüber.
Zu diesem interessanten Thema gab Assistenzarzt Alexander Reinhardt in der LWL-Klinik in seinem Vortrag im Forum Gesundheit einen Überblick über gesundheitliche Risiken und die Bedeutung des Vaters in der Entwicklung des Kindes. Unter den zahlreichen Zuhörern waren viele Alleinerziehende. Reinhardt machte deutlich, dass 20 % aller Kinder in Deutschland nur von einem Elternteil aufgezogen werden und 90 % davon alleinerziehende Frauen sind. Vaterlosigkeit besonders in den ersten sechs Lebensjahren hat gravierende Folgen. So zeigen Untersuchungen, dass bereits bei einer sechsmonatigen Abwesenheit des Vaters bei diesen Kindern noch nach 50 Jahren ein 2,5-faches Risiko besteht, psychisch zu erkranken.
Häufig kommt es bei Frauen zu Depressionen und Angsterkrankungen, bei Männern können neben depressiven Erkrankungen auch Suchterkrankungen auftreten. Jungs ohne Väter rutschen durch eine Selbstwertkrise oft in die Kriminalität ab und bei Mädchen ohne Väter fehlt das Vorbild für die spätere Beziehung zu Männern.
Der Stationsarzt stellte fest, dass das Thema in der Gesellschaft und der Politik noch nicht ausreichend wahrgenommen werde. Er wünsche sich eine verlängerte Elternzeit. Nach seiner Vorstellung sollte es Müttern in den ersten Lebensmonaten und Vätern zu einem späteren Zeitpunkt ermöglicht werden, sich intensiver um ihre Kinder zu kümmern.
Natürlich stand Alexander Reinhardt nach seinem spannenden und interessant gehaltenen Vortrag für Gespräche zur Verfügung.
Eine ausführliche Kolumne von Alexander Reinhardt zu diesem Thema finden Sie in unserem nächsten Gesundheitsmagazin Ende Mai.