Auch unter Bienen gibt es “Draufgänger”. Das stellte Michael Weber vom Imkerverein Aplerbeck fest, als er dunkle Bienen aus Norwegen hielt und bemerkte, dass sie sehr “stechig” waren, wie er sagt. Für das Bienenprojekt im NiDo KinderGarten Am Remberg hat er daher “extra von meinem Züchter aus Bochum Bienen genommen, die besonders verträglich sind.” Trotzdem sind alle Kinder mit Schutzkleidung ausgerüstet, wenn Weber mit den Kindern die Bienen aus den beiden Völkern hinter dem Haus studiert. Sobald Anfang Juni die Frühtracht fertig ist, schleudern die Kinder selbst den Honig. Im Juli widmen sie sich noch einmal der Honigschleuder. Schließlich will auch die Spättracht geerntet werden.
Die Waben “entdeckeln”
Wenn Bienen ihre Waben mit einem Wachsdeckel versehen, signalisieren sie damit: “Das ist jetzt fertig, das ist für den Winter”, erklärt der Imker den Kindern. Um nun an den Honig zu kommen, “müsst ihr ja die kleinen Deckelchen wegmachen.” Dafür “haben wir diese komische Gabel hier und damit kratzen wir die Deckelchen offen”. Schon bald merken die Kinder, das dieser Weg mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Deshalb verrät Weber ihnen einen Trick: “Jetzt zeige ich euch, wie der Imker das richtig macht, weil er clever ist. Der hat nämlich keine Lust, den ganzen Tag mit so einem Kram zu verbringen. Das macht zwar Spaß, aber wenn du das ganz oft gemacht hast, macht das auch keinen Spaß mehr.” Dabei zückt er eine Art Fön. “Weil hier noch Wasser drin ist, ein ganz bisschen Wasser im Honig, kann ich das Wasser erhitzen, dann platzt der Deckel ab, und das geht viel schneller als mit der Gabel.”
Anschließend steckt er die entdeckelte Wabe in die Schleuder “und dann müssen wir ziemlich feste drehen, sodass der Honig da rausgeschleudert wird”. Schon bald beobachten die Kinder, wie der Honig aus der Schleuder in einen Eimer läuft, der darunter steht. Vereinzelt kennen sie sich schon gut aus mit den Waben. “Da werden die Babies drin gemacht”, kommentiert ein Junge die “Löcher”. Und auch dass die größeren Vertiefungen den Drohnen vorbehalten sind, weiß er bereits.
“Über die Kinder kommt man an die Eltern”
Sehr schnell lernen die Kinder, mit denen Weber arbeitet, auch, dass diese männlichen Bienen nicht stechen können – anders als viele Eltern, die zurückschrecken, wenn sie eine Biene auf der Hand ihres Kindes sitzen sehen. Eines seiner “Hauptaugenmerke” bei der Arbeit mit den Kindern sei es, die Eltern zu erreichen, so der Imker. Als großen Erfolg kann er dementsprechend wohl verbuchen, dass bereits während des Schleuderns ein Kind verlauten ließ: “Ich möchte Bienen in meinem Garten haben.” Gern erklärt Weber in solchen Fällen, wie die Kinder mit ihren Eltern die bestmöglichen Voraussetzungen für ein gutes Leben der Bienen schaffen können, beispielsweise mit einem Insektenhotel oder einer Fläche mit Blühpflanzen. Für den Moment aber zählt vor allem der Spaß der Kitakinder und dass der Honig, den sie natürlich probieren dürfen, so richtig lecker schmeckt.