Wenn im Sommer ein Denkmal auf dem Platz des SV Berghofen errichtet wird, hat Ali Demirönal es geschafft. Denn diese Ehre habe der Sportliche Leiter Achim Schütz ihm versprochen, sollte der neue Trainer es zusammen mit Stefanie Muthke schaffen, die Liga zu halten, erzählt Demirönal lachend. In der Tat sieht es momentan alles andere als rosig für die Frauen aus. Aber „Totgesagte leben länger“, so Demirönal, und solange der Klassenerhalt rechnerisch noch möglich ist, „werden wir alles dafür tun, dass wir drin bleiben.“
Wie aus einer Trainerin und einem Trainer ein Team wurde
Es war im Kreispokalspiel. Wacker hielten sich die Frauen des FC Silschede unter Muthkes Leitung gegen den klassenhöheren SV Hohenlimburg. In der Halbzeitpause ging Hohenlimburgs Trainer Demirönal auf Muthke zu und sprach ihr seine Anerkennung aus. Anschließend richtete er einige vehemente Worte an seine eigenen Mannschaft und gewann das Spiel schließlich mit fünf Toren Vorsprung. Daraufhin zollte wiederum Muthke ihm Respekt. Von diesem Tag an blieben die beiden in Kontakt, bis irgendwann bei Demirönal das Telefon klingelte. „Ich habe was für uns beide“, sagte Muthke am anderen Ende der Leitung. Sie hatte ein Angebot vom SV Berghofen erhalten, ob Demirönal sich nicht gemeinsam mit ihr auf den Weg machen wolle, um die erste Frauenmannschaft im Dortmunder Süden aus der Misere zu holen. Er wollte: „Steffi, mit dir sehr, sehr gerne. Wir sprechen die gleiche Sprache.“ Und so brachten die beiden im Dezember mit Frauenabteilungsleiter Schütz ihre Verträge unter Dach und Fach.
Denn auch Schütz betont: „Wir werden nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern Gas nach vorne machen.“ Das heißt jedoch nicht, dass er die Probleme der Hinrunde, die er vor allem in einer Verletzungsserie sieht, unter den Tisch kehrt. Vielmehr räumt er deutlich ein: „Die meisten Verletzten sind die erfahrenen Spielerinnen und da liegt der Hase im Pfeffer.“ Zur aktuellen Saison nämlich hatte der Verein eine Verjüngungskur in seiner ersten Mannschaft vorgenommen und geblieben waren nur noch wenige, die den Jugendbereich bereits einige Jahre zuvor verlassen hatten. Nun fehlte auf dem Platz offenbar eine gewisse Orientierung und wenn die Kräfte einiger Spielerinnen in den letzten zwanzig Minuten des Spiels allmählich nachließen, „musste ich dann eine Spielerin reinwerfen, die noch nicht so weit war“, denn die Bank bot schlicht keine Auswahl mehr.
Wie Berghofen mit „eigenen Talenten“ den Weg zurück nach oben schaffen will
Spätestens seit der BVB in den Ligabetrieb eingestiegen sei, so Schütz, stünden nicht mehr allzu viele Spielerinnen auf dem Transfermarkt zur Verfügung, deren Anreise sich im Rahmen halte. Bereits jetzt kämen die Frauen aus Lippstadt, Essen oder Gelsenkirchen. Daher setze der Verein nun darauf, „eigene Talente zu fördern“. Die U13 und die U15 erwiesen sich bereits als vielversprechend, so Schütz. Der Teammanager erkennt unter den Jugendlichen „einige sehr gute Talente, die man dann so weit formt, dass die den Sprung schaffen können“. Gerade die U17 benötige allerdings noch Verstärkung. Nicht nur deshalb hat Schütz einen „Tag des Mädchenfußballs“ ins Leben gerufen, den „wir jetzt auch versuchen zu etablieren“. An diesem Tag können interessierte Mädchen die Trainer:innen und den Vorstand kennenlernen, sich bei kleinen Übungen ausprobieren und ein entsprechendes DFB-Abzeichen erwerben. „Es bleiben dann auch regelmäßig Kinder hängen.“
Gleichzeitig plant das neue Team aus Demirönal und Muthke, zur neuen Saison einige Neuzugänge nach Berghofen zu holen. Zwar könne er noch keine Namen nennen. Aber „wir haben natürlich schon Spielerinnen in der Hinterhand“, gibt sich Demirönal geheimnisvoll, „Aufgrund unserer Kontakte werden wir das sehr gut meistern.“ Und auch wenn es in der kommenden Saison in der Westfalenliga weitergehen müsste, was übrigens auch für die zweite Mannschaft einen Zwangsabstieg bedeuten würde, will Demirönal dem Verein treu bleiben und mit den Frauen den Weg zurück nach oben gehen.