Der Name könnte kaum besser gewählt sein: Farbenfroh liegt das „Haus der Vielfalt“ an der Beuthstraße, und macht schon optisch den Eindruck, ständig in Bewegung zu sein. Und tatsächlich bestätigt eine kleine Führung durchs Haus diesen Eindruck nachdrücklich – beinahe scheint es einfacher, zu beschreiben, was man hier nicht finden kann.
Dabei wurden die Räumlichkeiten im Umfeld der „Dorstfelder Brücke“ erst 2013 vom VMDO bezogen. Dieser vor neun Jahren mit viel Eigeninitiative aus der Taufe gehobene Verbund ist mittlerweile Dachverband für 47 örtliche Migrantenorganisationen. So kreuzen sich heute im bunten Vereinshaus die Wege von Dortmundern mit türkischen, kurdischen, russischen, nepalesischen oder kamerunischen Wurzeln – um nur einige zu nennen.
Ziel des Betreibervereins ist es, die Arbeit seiner Mitgliedsorganisationen zu professionalisieren und miteinander zu vernetzen. In vielen Fällen aber sind daraus inzwischen soziokulturelle Angebote für das Viertel und seine Bewohner geworden, bei denen die Herkunft nicht mehr von Bedeutung ist.
Beispiel hierfür ist die – längst nicht allen bekannte – unabhängige, kostenlose Berufsberatung im Haus, welche Deutschen und Migranten gleichermaßen zur Verfügung steht.
Im Offenen Kinder- und Jugendtreff „KiVi“ werden Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren an sieben Tagen der Woche betreut. Der Treff bezieht den Lebensraum seiner jungen Besucher in seine Aktionen mit ein und schwärmt, sofern es das Wetter zulässt, gerne mit ihnen in die Umgebung aus – sei es in den Tremoniapark, den Westpark oder zum Schultenhof.
Das ebenfalls im Haus beheimatete Erwachsenenbildungswerk wiederum bietet allen Interessierten einen bunten Mix aus Kursen der Bereiche Sprache, Tanz, Sport, Musik u. v. m. an.
Lediglich eine wichtigeAufgabe des VMDO richtet sich naturgemäß nur an Migranten: An vier Tagen in der Woche können sich Flüchtlinge an der Beuthstraße von einer ausgebildeten Sozialarbeiterin unabhängig beraten lassen.
Nimmt man dann noch laufende Projekte und private Initiativen hinzu, ist die Liste der Vereinsaktivitäten von außen kaum zu überblicken. Besteht da nicht die Gefahr, dass das „Haus der Vielfalt“ nach und nach zum „Haus der Hektik“ mutiert? Diese Sorge aber, so Saziye Altundal-Köse, Leiterin des Bereichs „Arbeitsmarkt“, müsse man nicht haben. Genug zu tun sei natürlich schon, aber sowohl Motivation als auch Organisationsfähigkeit der Verantwortlichen hielten das Haus auf Kurs. Und dies nicht nur im „Tagesgeschäft“, sondern auch bei der Durchführung besonderer Veranstaltungen an Wochenenden. Da gibt es dann etwa ein musikalisch-kulturelles Büffet im Rahmen von „Dortmund all inklusiv“, ein interkulturelles Singen für Kinder und Jugendliche oder das in Zusammenarbeit mit den Kindertagesstätten des Union-Viertels auf die Beine gestellte Kinder-Kick-Turnier.
Unterm Strich kann man heute sicher sagen, dass wenige Einrichtungen für den Stadtbezirk so unverzichtbar sind wie das bunte Haus an der Beuthstraße – eine wirklich erstaunliche Bilanz für einen Verein, der 2009 noch ein kleines, unbekanntes „Pflänzchen“ war.
Heute bringt er Farbe ins Viertel – und jede Menge Bewegung.