Unter dem Titel der will doch nur spielen stellen die Fotografin Gabriele Wirths und die bildende Künstlerin Wendy Wendrikat gemeinsam in der Produzenten-Galerie 42 aus.
Hinter dem Titel verbirgt sich eine künstlerische Zusammenarbeit, die sich mit dem ältesten Haustier des Menschen, dem Hund, auseinandersetzt. Bereits in Darstellungen vom Anfang der Menschheitsgeschichte nimmt der Hund neben Adam und Eva im Paradies seinen Platz ein und begleitet uns Menschen bis heute durch die Kultur- und Kunstgeschichte.
Die Ausstellung in der Produzenten-Galerie 42 wartet gleich mit zwei Besonderheiten auf:
Einmal die außergewöhnliche Perspektive auf des Deutschen liebsten Vierbeiner. Wendy Wendrikat interessiert sich in ihren Arbeiten weniger für den Hund als Begleiter, vielmehr macht sie ihn zum Protagonisten. „Ich löse den Hund von dem vom Menschen geprägten festgelegten Mittelpunkt.“ Wendrikat gibt dem Hund seine eigene Bühne und ist eine künstlerische Herausforderung eingegangen: „ Bisher war fast ausschließlich der Mensch als Motiv in meinen Bildern zu sehen. Einen Hund auf dieser Art und Weise plastisch zu malen erfordert fast anatomischen Kenntnissen, die ich zum Teil durch Vorzeichnungen erarbeitet habe. Ich habe mich mit dem neuen Motiv intensiv auseinandergesetzt.“
Die zweite Besonderheit dieser Ausstellung liegt in der Zusammenarbeit zwischen Malerei und Fotografie. Der britische Schriftsteller, Maler, Kunstkritiker und Booker-Prize-Träger John Berger fasst es so zusammen: „Die Malerei übersetzt reale oder vorgestellte Dinge in ein Gefüge aus Zeichen. Ein Foto indessen bezieht sich immer auf Reste von Geschehenem, auf Erscheinungen. Genauer: Es besitzt keine eigene Sprache, sondern es zitiert lediglich Erscheinungen.“ Gabriele Wirths „zitiert“ mit ihren Fotografien den Hund „als geduldigen Begleiter in vielen Alltagssituationen“.
Ähnlich wie Wendy Wendrikat findet Gabriele Wirths ihre eigene ungewöhnliche Perspektive: „Meine Fotos sind Straßenszenen, der urbane Hund, von Menschen umgeben, die aber nur aus seiner Perspektive zu sehen sind. Der Hund wirkt manchmal etwas verloren, aber auch angepaßt an das Leben in der Stadt.“
Die Arbeiten der Künstlerinnen gewinnen durch die frischen Erinnerungen an den Lock-Down, die vielen neuen Formen des Abstand-Haltens, an neue Distanzen und Einsamkeiten eine besondere Aktualität. Denn grade der Hund war und ist für viele letzte und einzige „Bezugsperson“, er hat vielen Menschen treu durch die Krise begleitet und ihnen Halt gegeben. Geht man mit diesen Gedanken durch die Ausstellung findet man wieder neue Perspektiven.
Beide Künstlerinnen sind Teil des Künstler-Kollektivs der Produzenten-Galerie 42 im Dortmunder Kreuzviertel. Mit der Ausstellung der will doch nur spielen greifen die Kunstproduzenten ihr Konzept der Spotlights wieder auf, wo einzelne Künstler des Kollektivs in wechselnden Rhythmen durch Einzelausstellungen in den Fokus treten.
Wie bei allen anderen Spotlights bleiben die Künstlerinnen und Künstler der Produzenten-Galerie präsent. Sie zeigen zeitgleich im hinteren Teil der Galerie ihre Viecher und geben augenzwinkernd den Hunden ihre tierische Gesellschaft – selbstverständlich rein künstlerisch.
Angesichts der bestehenden Vorsichtsmaßnahmen und Beschränkungen wird es keine Vernissage geben, stattdessen sind die Künstlerinnen zu den Öffnungszeiten vor Ort und es lassen sich auch zusätzliche Termine mit ihnen über die Homepage der Galerie http://www.kunstimkreuzviertel.de vereinbaren.
Adresse und Öffnungszeiten
Arneckestr. 42, 44139 Dortmund, geöffnet samstags und sonntags jeweils 15 – 18 Uhr und nach Vereinbarung unter: G. Wirths +49 176 80464428 oder W. Wendrikat +49 179 7010788