„Heilen und Pflegen“ – nur im ersten Moment ist es verblüffend, dass die Idee und größtenteils auch das Konzept der neuen DASA-Ausstellung schon vor dem Beginn der Pandemie da waren: Schließlich ist der enorme gesellschaftliche Wert von Beschäftigten in Heil- und Pflegeberufen ebenso wie deren oftmals unterirdische Entlohnung schon lange ein öffentliches Thema. Weil durch Corona ausgebremst, liefen die 2018 begonnenen Planungen allerdings ungefähr so lange, wie eine Krankenpflege-Ausbildung dauert.
Die DASA gibt dem beruflichen Alltag dieser Menschen nun also eine Bühne, und macht deren Herausforderungen anschaulich – anders allerdings, als es der sehr sachliche Titel befürchten lässt, kein bisschen belehrend, sondern ausgesprochen voll mit Ausprobier-Momenten und Aha-Effekten.
Dies gilt ebenso für Geschicklichkeitstests an OP-Trainingsgeräten wie für das Balance-Training auf einer therapeutischen, wackeligen Bodenplatte oder für das Rettungstöne-Quiz.
In die fünf Bereiche Untersuchen – Retten – Operieren – Therapieren – Pflegen haben die beiden Kuratorinnen Katrin Petersen und Sarah-Louise Rehahn die neue Ausstellung am Friedrich-Henkel-Weg gegliedert, und lassen den Besucher dabei quasi den Weg eines üblichen Krankheitsverlaufs abschreiten. Eine für Medizinstudierende entwickelte Untersuchungssimulation, bei der ein Laien- und ein Profi-Modus angewählt werden können, ist somit für beide Gruppen eine spannende Angelegenheit. Wenige Schritte entfernt lockt ein echter Rettungswagen zum Erkunden etlicher Funktionen. Als „Klassiker“ ist ein Herzdruck-Dummy ebenfalls mit von der Partie, und dürfte den Gästen – hoffentlich – im Minutentakt die Erkenntnis „Das hab‘ ich zuletzt vor meiner Führerschein-Prüfung trainiert!“ entlocken.
Eine ganz neue Erfahrung stellt hingegen mit ziemlicher Sicherheit für viele die Begegnung mit dem kulleräugigen, sogar zur Interaktion fähigen Assistenzroboter „Pepper“ dar.
Neben all den vielfältigen Unterhaltungsmodulen besteht auch immer wieder die Möglichkeit, Informationen zu sammeln und tiefer in Fragestellungen einzusteigen. Und für alle, die zwischendurch ihren persönlichen Akku wieder ein Stück weit aufladen wollen, existiert zentral sogar noch ein sechster Themenbereich, den sich Deutschlands Pflegekräfte im Berufsalltag so manches Mal gerne herbeiwünschen würden: Eine Insel zum „Pause machen“ nämlich.
Grundsätzlich aber dürfte das Sofa in deutschen Wohnungen innerhalb der letzten anderthalb Jahre ja schon oft genug im Mittelpunkt gestanden haben. Auch wenn die neue DASA-Attraktion als Dauer-Ausstellung nicht zur Eile antreibt, sollte „Heilen & Pflegen“ – zu deren Besuch derzeit keine Voranmeldung mehr notwendig ist – daher demnächst allemal einen Familienausflug wert sein.
Die DASA öffnet zu den folgenden Zeiten: Mo – Fr: 09:00 – 17:00 Uhr, Sa – So: 10:00 – 18:00 Uhr.