Eine Kita verliert die Existenzgrundlage und die zuständigen Stellen scheinen ratlos mit den Schultern zu zucken: Dieses Szenario hat dann offenbar an manchen Stellen doch das eine oder andere in Bewegung gesetzt. Aktuell jedenfalls ist der Silberstreif am Horizont der Dorstfelder Kinderkiste zumindest ein klein wenig breiter geworden. Wobei sich allerdings immer noch genügend Wolken am Himmel befinden.
Entwicklung 1: Aufgeschreckt durch die entsprechenden Medienberichte wandte sich der Leiter der Uni-nahen Kita „Im Grünen“ mit einem Tipp an den Vorstand der Dorstfelder Einrichtung. Und tatsächlich scheint ein noch bis Ende Juni vom Studierendenwerk genutzter Bungalow an der Emil-Figge-Straße danach für eine Fremdnutzung zur Verfügung zu stehen. Sogar das Landesjugendamt soll mittlerweile sein „Okay“ zu dieser Ausweichlösung erteilt haben, hier könnten die Kinder von der Höfkerstraße demzufolge also Unterschlupf finden. Nachteil jedoch: Es handelt sich um ein Gelände ohne Einzäunung, auf die Einrichtung kämen also einige Kosten zu. Und vor allem bliebe die Frage zu klären, wie die Kinderkisten-Knirpse denn durch den Juni kommen. „Sicher könnten wir mit den Kindern ein paar Ausflüge unternehmen oder eine Waldwoche einbauen“, fasst Kita-Vorstandsmitglied Jennifer Bühsing zusammen. „Aber ein kompletter Monat lässt sich so nicht überbrücken.“
Damit wären wir bei
Entwicklung 2: Für den vakanten Juni hat das benachbarte Reinoldus- und Schiller-Gymnasium dem Nachwuchs einen Klassenraum angeboten, eine Notfall-Lösung könnte man also augenscheinlich auf die Beine stellen. Das allerdings läuft selbstverständlich nicht ohne offizielle Zustimmung – der entsprechende Antrag ist eingereicht.
Oder aber es greift
Entwicklung 3: Bis zur nächsten Frostperiode könne er das Kita-Dach in betriebsfähigen Zustand versetzen, hat ein dem Kita-Vorstand verbundener örtlicher Dachdecker-Betrieb signalisiert. Das jedoch müsste nicht nur im Laufe des Mais komplett über die Bühne gehen, auch die entsprechenden Genehmigungen müssten noch bis zum bislang angeordneten Auszugstermin Ende Mai vorliegen: Ein ausgesprochen sportlicher Zeitrahmen für behördliche Angelegenheiten hierzulande.
Und so hofft man in Dorstfeld nach wie vor mehr als alles andere auf den echten Game-Changer: Das wäre nun mal eine Baugenehmigung für die Container auf dem Gelände der benachbarten Bambini-Kita, wie man sie der Kinderkiste das erste Mal vor ungefähr einem Jahr in Aussicht gestellt hatte. Man sei an Vergaberichtlinien gebunden, heißt es aktuell von offizieller Seite, weitere Rückmeldungen gab es keine.
Angesichts der Tatsache, dass man die Dorstfelder nun seit mittlerweile einem geschlagenen Jahrzehnt organisatorisch im Regen stehen lässt, hoffen die Betroffenen allerdings zumindest jetzt auf effektive Bearbeitung. Selbst an OB Thomas Westphal persönlich ging in diesem Zusammenhang vor zwei Wochen ein “Hilferuf” raus, “doch darauf”, berichtet Einrichtungsleiterin Monika Reimann kopfschüttelnd, “haben wir bis jetzt nicht einmal eine Art Eingangsbestätigung erhalten.”