Igel zählen zu den ältesten Säugetierarten und sind in ihrer jetzigen Form schon seit über 15 Mio. Jahren auf dem Planeten anzutreffen. Sicher ist allerdings, dass die Spezies bereits sorglosere Zeiten erlebt hat. Obwohl Geräuschlosigkeit der geringen Größe zum Trotz nicht ihre Stärke ist, können die Tiere eine menschliche „Lobby“ sehr gut gebrauchen: Durch eingezäunte pflegeleichte Gärten, das Verschwinden etlicher Insektenarten oder den Einsatz von Mährobotern haben sich ihre Lebensbedingungen in der jüngeren Vergangenheit mehr und mehr verschlechtert, wie gerade den Helfern in Dortmunds Igel-Beratungsstelle jeden Herbst aufs Neue sehr bewusst wird.
Jeweils von September bis Januar bezieht der Igelverein im Dorstfelder Tierschutz-Zentrum Quartier und harrt der angelieferten „Patienten“. Und die kommen unweigerlich: Der Ende Oktober gezählte 200. Igel war für die ehrennamtliche Truppe dann auch alles andere als ein Grund zum Feiern.
In Kartons oder Transportboxen treffen Tierchen jeden Alters am Hallerey ein – verletzt, unterernährt oder beides zugleich. Im Tierschutzzentrum wiederum können sie zumindest ab Ende Oktober in der Regel nicht bleiben, hat die „Arbeitsgruppe Igelschutz“ hier doch nur Kapazitäten für insgesamt 30 Pflegestellen. Und so ist es für die Tierschützer von großer Bedeutung, ihre Untermieter nach erfolgter tierärztlicher Versorgung und Behandlung gegen Parasiten weitervermitteln zu können. Was dafür vonnöten ist, wird vor Ort gerne in einem kleinen „Coaching“ vermittelt.
Allzu anspruchsvoll sind die Anforderungen der Insektenfresser dabei nicht: 1 m2 Auslauf beispielsweise sollte neben dem Schlafplatz schon zur Verfügung stehen, und Tageslichteinfall ist ebenfalls unerlässlich. Bei der Ernährung ist etwa auf Katzennassfutter – und im Übrigen auch auf Milch! – unbedingt zu verzichten. Auch alle anderen wichtigen Fakten rund um die Pflege der Stacheltiere werden vom Igelverein gerne mit auf den Weg gegeben, denn der sucht aufgrund der erwähnten Kapazitätsgrenze händeringend nach Unterstützern – sei es zum „päppeln“ angeschlagener Tiere oder lediglich, um ihnen ein sorgloses Winterquartier zu ermöglichen.
Mit Freuden beantwortet man daher Fragen interessierter Tierfreunde: Telefonisch, per Mail sowie jeweils montags, mittwochs und freitags zwischen 17.30 und 19.30 Uhr selbstverständlich auch vor Ort, wenn Dortmunds Igel-Notaufnahme am Hallerey 39 ihre Pforten öffnet.