Manche Häuser wirken, als ob sie – im übertragenen Sinne – die Mundwinkel ganz weit nach unten gezogen hätten, andere lächeln dich an. Wohl dem Viertel, das viele Gebäude der zweiten Kategorie aufzuweisen hat.
Das neue Wandbild an der Seitenwand des Hauses Rheinische Straße 238 jedenfalls ist eindeutig eines, das für gute Laune sorgt. Und dies nicht nur beim Betrachter, steht doch sein Erschaffer zudem für ein besonderes Kunstprojekt.
Marcos Rodrigo Neves nämlich stammt aus Rocinha, der größten Favela ganz Südamerikas. Vor zwölf Jahren gründete der Brasilianer sein „Instituto Wark“, welches dem Favela-Nachwuchs einen Zugang zu Kunst und zur eigenen Kreativität ermöglichen soll. Fünf Jahre später dann lernte Neves Dirk Böse kennen, der das Kunstprojekt zur eigenen Herzensangelegenheit machte und dem heute 35-Jährigen den Brückenschlag nach Deutschland ermöglichte.
Mittlerweile hat Neves hierzulande bereits etwa zehn Fassaden gestaltet, darunter vor drei Jahren an der Adlerstraße auch eine weitere in Dortmunds westlicher Innenstadt. Die auf diese Weise generierten Einnahmen nutzt der Brasilianer zum weiteren Aufbau des „Instituto Wark“.
Sein bislang jüngstes Werk auf der Rheinischen Straße gab Hausbesitzerin Gerhild Vollmer in Auftrag. Hier verewigte sich der Künstler mit der großflächigen Darstellung des Logos seines Projekts, welches einen stilisierten Engel zeigt – farbenfroh und optimistisch genug, um auch trübsten Wintertagen etwas entgegenzusetzen.