An der Hallerey 39 in Dortmund-Dorstfeld, direkt neben dem Tierschutzzentrum, ist die Igelstation der Arbeitsgruppe Igelschutz eine wichtige Anlaufstelle für hilfsbedürftige Igel. „Wir kümmern uns um kranke, verletzte und unterernährte Tiere, die uns von aufmerksamen Findern gebracht werden“, berichtet Marion Rautert, die erste Vorsitzende der Gruppe. Die Tiere werden auf Verletzungen, Entzündungen oder Untergewicht untersucht, medizinisch versorgt und bei Bedarf aufgepäppelt, bevor sie an die Finder zurückgegeben werden.
Von Pflege bis Winterschlaf
Die Aufgabe der Finder endet jedoch nicht mit dem Bringen der Tiere. Wenn die Igel gesund sind, bleiben sie oft zur weiteren Pflege bei den Findern, bis sie genügend Gewicht für den Winterschlaf erreicht haben – mindestens 500 bis 550 Gramm. Rautert beschreibt die empfohlene Vorgehensweise wie folgt: „Für den Winterschlaf brauchen die Igel ein isoliertes Schlafhaus in einem größeren Karton, der mindestens einen Quadratmeter Platz bietet. Der Karton sollte trocken stehen, damit die Tiere sicher überwintern können.“ Im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen, werden die Igel ausgewildert.
Dramatische Zunahme hilfsbedürftiger Tiere
In diesem Jahr verzeichnet die Station einen deutlichen Anstieg hilfsbedürftiger Tiere: Bereits über 630 Igel wurden seit September gebracht – fast doppelt so viele wie im Vorjahr zur gleichen Zeit. „Wir wissen nicht genau, warum es so viele sind“, sagt Rautert. „Vielleicht sind die Menschen aufmerksamer geworden, oder die Lebensbedingungen für die Igel verschlechtern sich.“ Viele Tiere kommen in einem schlechten Zustand an, was die begrenzten Kapazitäten der Station stark belastet. Im Oktober musste die Einrichtung für eine Woche schließen, um wieder Platz und Ressourcen für neue Notfälle zu schaffen.
Appell an Gartenbesitzer und gegen Mähroboter
Um die Situation für Igel zu verbessern, ruft die Arbeitsgruppe Gartenbesitzer dazu auf, natürliche Rückzugsorte in Form von Laub- und Asthaufen zu schaffen und Futterstellen einzurichten. Besonders wichtig ist dies in den kalten Monaten, wenn Igel kaum noch Nahrung in der Natur finden. Ein weiteres Problem sind nächtlich betriebene Mähroboter, die nachtaktive Tiere wie Igel schwer verletzen oder töten können. „Wir setzen uns für ein Nachtfahrverbot ein, wie es in Köln bereits umgesetzt wurde“, berichtet Rautert. Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut hat die Gruppe eine Studie zu diesem Thema durchgeführt, die nun auf eine Entscheidung im Bundestag wartet.
Die Igelstation ist montags, mittwochs und freitags von 17:30 bis 19:30 Uhr geöffnet. Über die Homepage der Arbeitsgruppe Igelschutz können Interessierte weitere Informationen erhalten oder die Notfallnummer nutzen.