Fernweh ist für Laura Schrimpf ein vertrautes Gefühl, über 40 Länder hat die 29-Jährige in ihrem Leben schon bereist. Doch selbst die passionierte Globetrotterin traf gelegentlich auf ihre Grenzen, wenn es galt, einen Auslandstrip zu organisieren: Was ist zu beachten? Von welchen kulturellen, welchen geografischen Eigenheiten sollte man unbedingt wissen, bevor man am Flughafen eincheckt? Die richtige Balance zwischen Sicherheitsbedürfnis und Entspanntheit zu wahren, kann gerade bei Individual-Reisen eine echte Herausforderung sein.
Wäre es, überlegte sich die Dortmunderin im vergangenen Jahr nach erfolgreich bestandener Bachelor-Prüfung, von daher nicht optimal, wenn sich Fernreisende am Zielort mit Mentoren vernetzen könnten? Mit Menschen also, welche die Region wie ihre Westentasche kennen und den Reisenden die nötige Grundsicherheit vermitteln?
Für die Sozialpädagogin jedenfalls klang das nicht nur nach einem schlüssigen Konzept, sondern auch nach einer Lücke im Reise-Business, die noch reichlich Entwicklungspotential hat.
Seit Februar dieses Jahres nun arbeitet Laura Schrimpf daran, ihre Idee praktisch umzusetzen und zu bewerben. Den Globus umspannen soll das geplante Mentoren-Netzwerk einstweilen noch nicht, stattdessen spezialisiert sich das Start-Up für den Einstieg auf ein exotisches Ziel: Südafrika. In Richtung Tafelberg und Kap der guten Hoffnung nämlich zieht es pro Jahr einige Deutsche, ohne dass das Land seinen Geheimtipp-Status eingebüßt hätte. Weiteres Plus: Das komplette Land liegt in derselben Zeitzone wie Deutschland, was logistisch mancherlei Vorteil nach sich zieht. Ihre Mitarbeiter-Akquise startete die Reise-Expertin über die sozialen Netzwerke, und wurde von der Resonanz schier überwältigt: Manchmal ist Instagram eben doch besser als sein Ruf! Einige weitere Unterstützer:innen konnte sie durch persönliche Kontakte finden. Die bislang akquirierten zwölf Reise-Expertinnen und -Experten werden nun von Laura Schrimpf einem gründlichen Qualitäts-Check unterzogen, persönliche Auswahlgespräche geführt und u. a. Führungszeugnisse eingeholt. Parallel werkelt die Gründerin daran, ihr Startup technisch und rechtlich auf solide Füße zu stellen.
Auch einen passenden Namen für ihre Plattform hat die gebürtige Niedersächsin inzwischen gefunden, denn „Stay safe & brave“: Genau darum – also um selbstbestimmtes, aber dennoch sicheres Reisen – geht’s hier schließlich. Zwischen drei gestaffelten Service-Paketen ab 95 € werden Kunden letztlich wählen können, die in jedem Falle ein PDF-Infopaket plus Kennenlern-Videocall und kontinuierlichem WhatsApp-Kontakt umfassen – doch auch die persönliche Begrüßung am Flughafen sowie eine begleitete Sightseeing-Tour sind hinzubuchbar.
Am Ende soll ein authentisches Urlaubserlebnis stehen und gleichzeitig auf unbekanntem Terrain eine gewisse Grundorientierung vermittelt werden. Etwa im Februar nächsten Jahres will Laura Schrimpf ihr Herzensprojekt auf www.staysafeandbrave.com für all jene vom Stapel laufen lassen, die mit dem Begriff Fernweh ebenfalls etwas anfangen können. Und – wie die Gründerin selbst – auch mit ein bisschen Mut.