An der Tür, die zum Hundezwingerbereich im Tierschutzzentrum am Hallerey führt, hängt ein blaues Gebotsschild. Wer auch immer den Raum betritt, ist verpflichtet, einen Gehörschutz zu tragen. Denn dort herrscht ein „Lärmpegel zwischen Presslufthammer und startendem Duisenjet“ – nicht gefühlt, sondern gemessen, wie die Leiterin des Tierschutzzentrums Petra Stonies bekräftigt. Gespannt wartet sie auf die Ratssitzung im Februar. Dann nämlich erfährt sie, ob sie für ihre Hunde bald bessere Bedingungen schaffen darf – auch, was die Bewegungsfreiheit für jeden einzelnen Hund betrifft. So wie es aktuell ist, kann es angesichts der im November geänderten Tierschutz-Hundeverordnung nicht bleiben.
Gegen Zwingerhusten und Lärmpegel
Acht Quadratmeter stehen jedem Tier am Hallerey zur Verfügung – zuzüglich eines kleinen Außenbereichs –, wobei die kurzen Seiten der Zwinger jeweils nur 1,65 Meter lang sind. Nach den neuen Vorschriften darf keine der Begrenzungen kürzer als zwei Meter sein und die vorgeschriebene Gesamtgröße des jeweiligen Zwingers hängt von der Widerristhöhe, spricht der Schulterhöhe, des jeweiligen Hundes ab. Unabhängig davon, dass faktisch „die jetzigen Voraussetzungen nicht mehr erfüllt sind“, sieht Zentrumsleiterin Stonies auch diverse humanitäre Gründe für einen Neubau. „Nur durch Metallgitter voneinander getrennt“ müssen die Hunde sich momentan „ständig sehen, ob sie sich mögen oder nicht“. Auch übertragen sich Krankheiten wie Zwingerhusten oder Magen-Darm-Parasiten durch die Gitter sehr schnell. Deshalb sollen nun einzelne Räume „mit festen Mauern und Türen“ geschaffen werden. Auf diese Weise würde auch der Lärmpegel, dem jeder Hund tagtäglich ausgesetzt ist, erheblich gesenkt.
Es bleibt bei 62 Hundeplätzen
Die Türen sollen es ermöglichen, einzelne Räume miteinander zu verbinden und so mehrere Hunde zusammenzubringen, sofern diese sich dem aufgeschlossen zeigen, was durchaus nicht bei allen Tieren der Fall ist, so Stonies: „Wir haben auch schwierige Hunde mittlerweile.“ Aber auch diesen Tieren dürfte mehr Platz entgegenkommen. Da die Kapazitätsauslastung im Dortmunder Tierheim es jedoch keinesfalls zulässt, die vorhandene Zahl von 62 Plätzen für Hunde zurückzuschrauben – momentan kann es in Anbetracht der Menge an Tieren, die Feuerwehr, Polizei und Veterinäramt bringen, keine Hunde von Privatpersonen mehr annehmen – braucht es insgesamt mehr Platz für die größeren Räume. Stehen momentan zwei Hundehäuser zur Verfügung, so sollen mit dem Neubau zwei zusätzliche Gebäude entstehen. Die bestehenden Häuser sollen außerdem mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden. Auch der Heizkessel und die Lüftungsanlage, die noch aus dem Jahr 1993 stammen, sollen ein Update erfahren – unter anderem für eine klimaenergetische Optimierung. Dem Klimaschutz dienen soll darüber hinaus eine Begrünung auf einer Dachfläche von 800 Quadratmetern.
Die Entscheidung dafür oder dagegen trifft der Rat nun am 9. Februar. Sollte er die Baupläne ablehnen, ist offen, wie die Aufsichtsbehörde mittelfristig mit Dortmunds Tierschutzzentrum verfahren wird.