Der stadtplanerische Hammer wurde der Öffentlichkeit fast schon nach dem Motto „Ach, übrigens …“ präsentiert. Das Smart Rhino, Dortmunds ambitioniertestes Entwicklungsprojekt mindestens seit der Realisierung des PHOENIX Sees, wird nie auf dem ehemaligen HSP-Gelände nördlich der Rheinischen Straße grasen. Dabei kannten Erwartungen und Hoffnungen auf ein „Quartier der Zukunft“ rund um das Hoesch-Areal kaum Grenzen, nachdem die Stadt gemeinsam mit der Thelen-Gruppe als Investor 2019 begonnen hatte, Konzepte zu schmieden. Tragende Säule der Überlegungen, das wurde schnell klar, war dabei die angedachte Bündelung von Dortmunds über die Stadt verstreuten FH-Standorten an einem gemeinsamen Platz.
Seit wenigen Tagen nun sind alle diese Überlegungen mehr oder minder beiläufig wie eine Seifenblase zerplatzt. Zwar nicht, weil eine der direkt beteiligten Parteien ihre Meinung geändert hätte: Stattdessen stellt eine von der NRW-Landesregierung 2021 in Auftrag gegebene Wirtschaftlichkeitsprüfung den eingereichten Plänen ein schlechtes Zeugnis aus.

So weit, so enttäuschend – und überraschend obendrein, war doch eine städtisch veranlasste Machbarkeitsstudie 2020 zu gegenteiligem Ergebnis gekommen.
Spannend ist selbstverständlich die Frage, warum die beiden Untersuchungen derart abweichende Zahlen auswerfen. Und auch ein weiterer Aspekt mag verblüffen: Über einen möglichen Plan B, also eine Strategie, falls das Land NRW nicht das erhoffte Ergebnis liefert, scheinen Kommune und Investor sich nie wirklich verständigt zu haben. Stattdessen sollen die beiden Parteien in maximalem Dissens auseinandergegangen sein, nachdem OB Westphal und Planungsdezernent Stefan Szuggat Chef-Investor Wolfgang Thelen vor einigen Wochen zum Verkauf des angedachten FH-Areals aufgefordert hätten, weil diese Variante vom Land offenbar als wirtschaftlich tragfähig(er) beurteilt worden war. Offiziell bestätigt allerdings wurde derzeit auch von städtischer Seite noch keine dieser kolportierten Nachrichten.
Doch wie auch immer: Ein wenig stehen die Beteiligten jetzt da wie Vereinsbosse, die fest mit dem Titel geplant haben, den die Mannschaft noch gar nicht gewonnen hatte.
Die Fraktionsspitzen von CDU, Grünen sowie „Linke plus“ im Rat haben derweil in Richtung Stadt übereinstimmend ihre Erwartung formuliert, für das HSP-Areal werde trotz der neuen Entwicklung an einer Perspektive gearbeitet.
Bei der Vorstellung des Projekts spielten seinerzeit immerhin auch Vokabeln wie „urbanes Quartier“, „Technologiepark“ und „klimafreundliches Stadtquartier“ eine Rolle: Wieviel von diesen Vorsätzen überdauert, muss nun einstweilen abgewartet werden.
Deutlich konkreter sind bereits Überlegungen zur Zukunft der FH formuliert: Sie soll nach Vorstellung der FH jetzt stattdessen an der Speicherstraße vor Anker gehen. Allerdings führt diese Antwort geradewegs zur nächsten Frage, denn selbstverständlich würde irgendein Teil des hier gewollten Digitalquartiers für Dortmunds Hochschule Platz machen müssen.

















