Als „Platz für Vielfalt“ präsentierte sich der Wilhelmplatz beim gleichnamigen Familien- und Straßenfest Mitte September, und insbesondere aufgrund der aktiv beteiligten Kinder und Jugendlichen herrschte gleich zu Beginn jede Menge Spaß und Trubel im Zentrum von Dorstfeld.
Den ersten Teil des Programms nämlich bestimmten die umliegenden Schulen mit Auftritten ihrer Chöre, Musik-AGs und Big Bands. Ein paar Meter weiter reihten sich – bei optimaler Ausnutzung des verfügbaren Platzes – Essens- an Infostand und Mitmach- an Kinderschmink-Pavillon. Zum Gelingen des Nachmittags trugen hier u. a. die Quartiersdemokraten, der Heinz-Meyer-Treff, die TSG Dortmund sowie der Verein „Afrido“ bei.
Ein absoluter Volltreffer zudem der Mitmach-Bereich des Kinderzirkus Fritzantino. Dass den heutigen Kindern im Allgemeinen die Lust auf Bewegung ein wenig abhandengekommen ist, mag ja stimmen. Alle Ausnahmen aber versammelten sich an diesem Tag offenbar auf dem Wilhelmplatz!
Unter der entspannten, bühnenerfahrenen Leitung des „Steigers“ Martin Kaysh übergaben derweil die Schulen den Staffelstab auf der Bühne an die Poetry Slammer. Diese wiederum mussten diesmal um ihr Publikum weit stärker kämpfen als noch beim dreitägigen Festival im Frühling. An der Qualität lag’s dabei nicht, eher schon am Minuten zuvor noch durch die zahlreichen Kids besetzten Freiraum vor der Bühne. Für die Wortpoeten ist zudem eine kleine, zentraler auf dem Platz gelegene Bühne wie beim Event im April möglicherweise der geeignetere Auftrittsort. Nicht weiter tragisch allerdings, sondern lediglich ein möglicher Erfahrungswert für kommende Festivitäten.
Beim nächsten Programmpunkt wurden die Bühnenverstärker erstmals aufgedreht. Der Dortmunder Band „Max im Parkhaus“ mag der ganz große Durchbruch noch bevorstehen – bis ins Vorprogramm von Acts wie Christina Stürmer und Extrabreit führte der Weg immerhin schon, und in Dorstfeld bewiesen sie, dass man auch nach anderthalb Jahrzehnten voller Casting-Shows in Deutschland eine eigenständige und eingängige musikalische Handschrift haben kann. Plus Spaß am Spielen!
Die anschließende politische Talkrunde mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau rückte das zentrale Anliegen des Tages in den Fokus: Den Wert des Miteinanders, der Toleranz und Verständigung zu betonen.
Da passte die den Tag beschließende Musik aus den „goldenen 70ern“ atmosphärisch nicht schlecht. Denn bekanntermaßen steht zweieinhalb Kilometer entfernt an der gleichen Straße aktuell alles im Zeichen einer der größten Bands der Rock-Geschichte. Was konnte also – dachten sich die Organisatoren des Festes – näherliegen, als hier musikalisch anzudocken. „Macht die Augen zu, und ihr hört die Original-Band“ versprach Martin Kaysh, und viele Gäste vertrauten dem „Steiger“ und blieben bis zum Ende des Abends um 22 Uhr.
Für den einen oder anderen Dorstfelder gab es danach noch ein Stündchen Verlängerung in „Haus Schmidt“, den Initiatoren wiederum blieb die Erkenntnis, dass der sicherlich nicht unerhebliche logistische Aufwand die Mühe wert gewesen war.