Mit angesagten Gastro-Trends oder -Konzepten hat das Taranta Babu nichts am Hut. Dem in Dortmund einzigartigen Mix aus Café und Antiquariat geht es seit seiner Gründung darum, gesellschaftlich und politisch Flagge zu zeigen – Bewusstseinsbildung inbegriffen. Engagiert ist das immer, moderat so gut wie nie: Eine sehr bewusst gewählte Ausrichtung.
Trotzdem oder deswegen mauserte sich der immer noch von Gründer Hassan Sahin betriebene Laden im Laufe der Zeit zu einer Art Institution, ohne dabei zuständig für die großen Schlagzeilen zu sein. Umso mehr als Buchhandlung und Gastro noch durch ein Kulturzentrum ergänzt wurden.
Im Mai nun stand am Alfons-Spielhoff-Platz der 45. Geburtstag des „Taranta“ an: Ein Anlass, zu dem – erwartungsgemäß – Attraktionen a la Ballownclowns nicht auf dem Plan standen. Stattdessen gab es Unplugged-Gitarrenmusik, einen Sprechchor und ein Erzählcafé. Hasan Sahins „Nähkästchen-Plaudereien“ zur Geschichte des Betriebs lauschten die Anwesenden selbstverständlich mit großem Interesse. Die szenische Lesung des Dortmunder Schauspiel-Ensembles schließlich unterstrich eindrucksvoll, welche öffentliche Wertschätzung das Geburtstagskind im fünften Jahrzehnt seines Bestehens genießt.
Und Aufklärungs-Anspruch hin oder her: Gefeiert werden wollte selbstverständlich auch im bzw. am Taranta Babu. Weshalb beide Tage – bei gutem Wetter – mit einem satten Schwung Musik aus dessen „Kindertagen“ ausklang.