„Vorher war ich eine Belohnungs-Shopperin“, gibt Romy Schneider ohne Umschweife zu, und meint damit ihr Leben bis ins Jahre 2018. Da nämlich kratzten die damals 37-Jährige und ihr Freund ihr Geld zusammen, um einen großen Traum in die Tat umzusetzen: Eine viermonatige Reise um die Welt gemeinsam mit ihrer sechs Jahre alten Tochter. Dass sich in ihrem Leben etwas ändern müsste, war der Dortmunderin, die selbstverständlich insbesondere von älteren Leuten immer wieder auf ihren „berühmten“ Namen angesprochen wird, zu diesem Zeitpunkt schon seit einiger Zeit sehr bewusst.
Fern der Heimat, so hoffte sie, könne sie Kraft tanken und ihrem Leben einen ganz neuen Impuls geben. Für den erhofften inneren Neustart scheute sich die damalige Marketing-Kundenberaterin dabei auch nicht, ihren Job vor Reisebeginn an den Nagel zu hängen.
Letztendlich indes kam alles ein bisschen anders – und übertraf dabei im Grunde trotz allem noch Romy Schneiders Erwartungen an ihre Reise ins Ungewisse.
Denn während die gebürtige Ost-Berlinerin auf einen „Erleuchtungs-Moment“ hoffte, schlichen sich die Veränderungen eher auf leisen Sohlen in ihr Leben und ihre Sichtweisen, machten aus einer nach eigener Einschätzung konsum-affinen Frau ohne ausgeprägtes Umweltbewusstsein einen Menschen, der sich aktiv für eine nachhaltige Lebensweise einsetzt und diese Grundüberzeugung mittlerweile auch als Referentin an den Nachwuchs weitergibt.
Insbesondere ihr Aufenthalt in Südostasien mit freiem Blick auf vermüllte Strände und weitere Kollateralschäden unserer derzeitigen Lebensweise verschoben die Prioritäten der im Kreuzviertel beheimateten Dortmunderin.
Zurück zu Hause beschloss sie am Neujahrstag 2019, den Bericht über ihre äußere wie innere Reise zu Papier zu bringen und, falls nötig, im Eigenverlag zu vertreiben. Rund zehn Monate lang krempelte sie hierfür die Ärmel hoch „ohne das Schreiben dabei jemals als Arbeit empfunden zu haben“.
Als dann kurz vor Weihnachten (!) 2019 einer der angeschriebenen Verlage sein Interesse an dem ihm zugesandten Material bekundete, war klar, dass sich auch hier die Hoffnungen der heute 40-Jährigen mindestens erfüllen sollten.
Seit Ende Oktober nun ist „Herz schlägt Kopf“ im Buch- und Onlinehandel erhältlich, und die zurückgekehrte Weltreisende blickt immer noch ein wenig erstaunt darauf, welche Entwicklung ihr Leben im Laufe der letzten drei Jahre genommen hat.
Die Hoffnung, es ihr nachtun zu können, muss aktuell selbstverständlich ein Wunsch bleiben, und auch öffentliche Lesungen dürften vorerst „der aktuellen Lage“ zum Opfer fallen. Mittelfristig aber hätte Romy Schneider große Lust, die Geschichte ihrer (erfolgreichen) Glückssuche auch persönlich unter die Leute zu bringen. Und das literaturhaus liegt schließlich mehr oder weniger „um die Ecke“!