Vormittags rückten die Motorsägen an, drei Stunden später war alles über die Bühne gegangen: Die Mitte Februar vorgenommene Fällung von insgesamt vier Bäumen – unter ihnen eine alte Platane – auf der Frerichwiese hat nicht wenige Dorstfelder massiv verärgert.
Hintergrund der Aktion ist die im vergangenen Dezember erteilte Baugenehmigung für die Errichtung eines Lebensmittelmarktes, welche die Erlaubnis zum Fällen miteinschloss.
Auf Kritik stößt allerdings der Zeitpunkt der Maßnahme – unter anderem bei Thomas Quittek vom BUND. Noch bis Ende März nämlich ist es Anliegern möglich, gesetzlich gegen das Einzelhandelsprojekt vorzugehen. Ungeachtet des weiteren Verlaufs zunächst einmal Fakten zu schaffen, hält der BUND-Sprecher für „ganz schlechten Stil“.
Was zudem auf Seiten der Stadt auffällt ist der Verzicht darauf, die Bürger durch eine vorherige Markierung der Bäume mit roten Banderolen über ihre Planungen zu informieren. An Öffentlichkeit, schlussfolgert Thomas Quittek, sei der Stadtverwaltung an der Arminiusstraße also offenbar eher nicht gelegen. Umso mehr bringt ihn auf die Palme, dass bereits vor gut zwei Jahren einige Bäume der Frerichwiese den Sägen zum Opfer gefallen waren, ohne dass die Kommune aus Sicht des Naturschützers dazu ein wirkliches Mandat gehabt hatte.
Zur Eile trieb offenbar eine Vorgabe im Bundesnaturschutzgesetz, nach der vom 1. März bis zum 30. September weder Hecken gerodet oder stark verkürzt noch Bäume gefällt werden dürfen.
Durch die Fällaktion vom 15.2. blieb man zwar in der Frist, fällte aber gewissermaßen „vorsorglich“. Nicht die erste kontroverse Entscheidung der Stadt im Zusammenhang mit der geplanten Supermarkt-Ansiedlung – und zudem eine, die nicht umkehrbar ist.