„Wenn die Feuerwehr gar nicht mehr durchkommt, geht es im Zweifelsfall um Menschenleben“, fasst Stadtsprecher Maximilian Löchter ebenso dramatisch wie realistisch zusammen, vor welchem Problem die Rettungskräfte in engen und zugeparkten Straßen stehen. Gerade im Klinikviertel,wohin sie Stadt Mitte Januar zu einer Demonstration der Sachlage eingeladen hatte, steht auch die EDG immer wieder vor Problemen, die so weit gehen können, dass Leerungen ausfallen.
2,55 Meter ist ein Müllfahrzeug breit – ohne Spiegel. Um ebensolchen Fahrzeugen ausreichend Platz zu lassen, schreibt die Straßenverkehrsordnung vor, eine Fahrbahnbreite von 3,05 Meter stets beizubehalten. Wenn neben Baumscheiben parkende PKW diese Breite auf 2,60 Meter reduzieren, wird es eng und da, wo die PKW die Höhe der Spiegel der Müllfahrzeuge erreichen, schlicht zu eng. „Jede Woche quälen sich die Kollegen durch diese Straßen“, berichtet Michaela Voß von der EDG, aber „unsere Fahrer sind wahre Künstler im Fahren“. Im vergangenen Jahr mussten jedoch auch diese Künstler neun Mal allein in der Humboldtstraße im Abschnitt zwischen Gustavstraße und Amalienstraße die Tonnen stehenlassen.
Nur mal eben Brötchen holen
Besonders interessant wird es, wenn die großen Fahrzeuge gar nicht erst in die entsprechenden Straßen hineingelangen, weil jemand beim Parken den vorgeschrieben Abstand von 5 Metern zu den Kreuzungen nicht eingehalten hat – gerade in der Nacht, wie Feuerwehrsprecher André Lüddecke beschreibt: „Wenn wir nachts kommen und es ist dunkel, ist das Rangieren natürlich deutlich schwieriger.“ Gleichzeitig betont er, dass auch ein mal eben zum Brötchenholen falsch abgestelltes Fahrzeug zu kritischen Situationen führen kann: „Wir kommen zwar nicht regelmäßig, aber wenn wir kommen, geht es auch um Menschenleben.“ Und selbst wenn das Löschfahrzeug es bis vor das betreffende Gebäude geschafft hat, fehlt häufig der Platz, um die Drehleiter abzustützen.
Da sowohl Feuerwehr als auch EDG hinter dieser Situation im Klinikviertel und in anderen engen Straßen in Dortmund vor allem fehlendes Bewusstsein unter den Menschen vermutet, nutzten sie diesen Donnerstagvormittag im Januar, um aufzuklären. Perspektivisch wollen sie auf diese Weise nach eigenen Angaben mit den Dortmunder:innen gemeinsam eine Verbesserung des Status quo erreichen.