„Kleopatra lebt näher am iPhone als am Bau der Pyramiden von Gizeh.“ So lautet eine Subheadline der norddeutschen Kreiszeitung aus dem Februar 2024. Auf diese anschauliche Darstellung bezog sich heute auch Phoenix-des-Lumières-Direktor Andreas Richter, um seine eigene Faszination für die ungeheuren Zeiträume des Alten Ägypten zu verdeutlichen. Zusammen mit Gregoire Monnier als Direktor von Culturespaces Studio und der künstlerischen Leiterin Virginie Martin präsentierte er heute die neue Ausstellung in der Phoenixhalle: „Im Reich der Pharaonen – eine immersive Reise ins Alte Ägypten“.
Das Alte Ägypten in Museen und Assassin’s Creed
Ein Jahr lang haben rund 30 Menschen intensiv an der Entwicklung dieser Show gearbeitet – „to put the visitor in the middle of the beauty of egypt“*, erklärt Culturespaces-Direktor Monnier. Entstanden ist eine „Zeitreise“, um mit den Worten vom Larissa Cremer zu sprechen, die bei Phoenix des Lumières für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnet. Das Material für die Ausstellung, erzählt sie, stamme einerseits aus Museen „aus der ganzen Welt“.
Andererseits aber ist das Team selbst nach Ägypten gereist, um dort die noch vorhandenen Monumente zu fotografieren, und hat, was nicht mehr oder nur noch teilweise zu sehen ist, digital rekonstruiert. Und so wachsen an den meterhohen Wänden der Phoenixhalle Sphinxen empor, laufen uralte Zeichnungen an Öfen entlang und wenn die Kamera im richtigen Augenblick gezückt wurde, sind die alten Industrieanlagen in das Rosa des Sonnenaufgangs getaucht.
Eine ganz besondere Quelle, derer Culturespaces sich für diese Ausstellung bedient haben, heißt Ubisoft. Denn aus dieser Videospielschmiede stammt auch Assassin’s Creed Origins, für das bereits Bildwelten aus dem Alten Ägypten geschaffen wurden. Culturespaces baute eine Zusammenarbeit auf und probierte aus, wie Assassin’s Creed der neuen Ausstellung dienen könnte, so Direktor Monnier: „We played with what they had available.“**
Die französischen Orientalisten und Foreign Nature
Ebenfalls eine „Zeitreise“, wenn auch lange nicht so weit in die Vergangenheit, stellt für Larissa Cremer die erste der beiden Kurzausstellungen dar, die heute zusammen mit „Im Reich der Pharaonen“ an den Start gegangen sind. So lade „Die französischen Orientalisten: Ingres, Delacroix, Gérôme“ ein „ins 19. Jahrhundert, wo französische Maler, europäische Maler die Kolonien bereisten und eine ferne Kultur kennengelernt haben, die ihnen bisher verborgen blieb, und diese wiedergegeben haben“.
Wie bei den vergangenen Programmen gibt es im Anschluss auch diesmal mit „Foreign Nature“ wieder eine zeitgenössische Ausstellung. Julius Horsthuis heißt der niederländische Künstler, der laut Cremer „Magie und Mathematik verbindet und die endlose Geometrie der fraktalen Zahlen an die Wände bringt und so ganz absurde und fremde Welten erschafft“.
Heute, am Tag der Präsentation für die Medien, war auch „Premierentag“. Wer es eilig hat, kann direkt morgen abtauchen ins Alte Ägypten, wenn Phoenix des Lumières um 10 Uhr öffnet. Stress muss sich aber niemand machen, sind doch alle drei Ausstellungen noch bis zum Sommer täglich zu sehen.
* um den Besucher mitten in die Schönheit Ägyptens zu stellen
** Wir spielten mit dem, was sie zur Verfügung hatten.“