Dortmund als drittgrößte Stadt in NRW hat keinen Affenpocken-Impfstoff bekommen – obwohl zahlreiche schwule und bisexuelle Männer in der Stadt leben, für die es eine klare Impfempfehlung gibt, äußert sich die FDP/Bürgerliste in einer aktuellen Pressemitteilung verständnislos. „Die Landesregierung aus CDU und Grünen trägt die Hauptverantwortung. Das Antragsverfahren für mögliche Impfstellen ist bürokratisch und intransparent. Nach meinen Informationen ist die Aussage des NRW-Gesundheitsministeriums gegenüber der Presse, dass man alle HIV-Schwerpunktpraxen als mögliche Impfstellen über das Antragsverfahren informiert habe, falsch. Vielmehr wurden vorrangig die Unikliniken bedient, von denen es in Dortmund keine gibt“, so der Vorsitzende der Ratsfraktion FDP/Bürgerliste, Michael Kauch.
„Doch auch das Dortmunder Gesundheitsamt müsste sich stärker engagieren. Man hat die Tatsache, dass Dortmund keinen Impfstoff bekommt, zu lange hingenommen“, so Kauch. „Man stelle sich vor, das wäre beim Corona-Impfstoff passiert. So langsam wird das zu einer Führungsfrage des Oberbürgermeisters. Er muss jetzt gegenüber der Landesregierung laut werden. Der Impfstoff muss nach Bevölkerungszahl in den Großstädten verteilt werden – und zwar spätestens, wenn im September der größte Teil der Impfstoff-Lieferung kommt. Dabei muss beim Impfkonzept beachtet werden, dass alle Männer, die Sex mit Männern haben, eine Impfempfehlung haben, nicht nur HIV-Patienten.“
Das Antragsverfahren selbst gleiche einem Schildbürgerstreich, meint Kauch: „Man muss den Antrag als Ausdruck mit der Post an die Bezirksregierung schicken, die scannt ihn ein und schickt ihn per eMail an das Ministerium in Düsseldorf. So produziert man in der Urlaubszeit unnötige Verzögerungen, von fehlender Digitalisierung mal abgesehen.“
Kauch kündigte an, dass die Fraktion FDP/Bürgerliste die Impfstoffversorgung zum Thema im Ratsausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit machen werde.