Trotz aktuell niedriger Infektionszahlen bleibt es nach Einschätzung des Dortmunder Gesundheitsamtes nach wie vor wichtig, die AHA-AL-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, App und Lüften) einzuhalten. Hintergrund ist, dass die Impfquote auch in Dortmund noch viel zu niedrig ist, um einen wirksamen Schutz für die Bevölkerung insgesamt darzustellen.
„Der Grund für diese Empfehlung ist die besonders ansteckende Delta-Virusvariante“, so Dr. Frank Renken, Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes. „Natürlich können wir es verstehen, dass alle Bürger*innen die Sommer- und Ferienzeit endlich mit mehr Freiheiten genießen möchten. Aber die zunehmende Sorglosigkeit in Bezug auf das Coronavirus in allen Lebensbereichen sollte unsere bisher erzielten Erfolge nicht gefährden. Leider erleben einige europäische Länder momentan, wie schnell die Delta-Virusvariante die Infektionszahlen in die Höhe schnellen lässt.“
Dabei ist es insbesondere beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen wichtig, sich angemessen zu verhalten und eben auch zu schützen, wenn man länger mit anderen Personen in einem Raum ist. In Innenräumen schwebt das Virus längere Zeit in einer Aerosolwolke. Wenn wir keine Maske tragen und das Aerosol einatmen, ist eine Ansteckung auch ohne direkten Kontakt möglich. Deutlich weniger risikoreich sind Treffen oder Veranstaltungen an der frischen Luft. Wer sich mit anderen im Garten auf der Terrasse, in öffentlichen Parkanlagen oder bei einem Waldspaziergang trifft, kann relativ sicher sein, dass dort durch den Wind die Aerosole schnell verteilt und damit als Ansteckungsquelle unwirksam werden.
„Derzeit muss es unser Ziel sein, durch Impfungen mehr Menschen zu schützen. Bisher ist erst die Hälfte der Dortmunder*innen vollständig geimpft. Wir benötigen aber eine Impfquote von über 80 %. Erst dann wird es gelingen, dass wir im Herbst und Winter die Infektionszahlen niedrig halten“, so Dr. Renken. Geschützt ist durch die Impfung aber nur, wer entweder zweimal mit den bisher am häufigsten verimpften Impfstoffen von AstraZeneca, BioNTech oder Moderna oder einmal mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurde.
„Leider hören wir momentan häufiger, dass Menschen glauben, eine erste Impfdosis reiche als Schutz gegen eine COVID-19-Erkrankung aus. Das ist falsch und hier muss dringend die 2. Impfung noch erfolgen“ erklärt Dr. Renken. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass auch bei der Delta-Variante die Impfungen gut wirksam sind und vor schweren Verläufen gut schützen, wenn die Impfung vollständig erfolgte. Nur wer bereits von einer COVID-19-Infektion genesen ist, entwickelt schon nach der ersten Impfung unabhängig vom Impfstoff einen ausreichenden Schutz und benötigt keine zweite Impfung.
„Jeder Erwachsene hat ein Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken oder daran zu sterben. Und wer nach einem schweren Verlauf wieder gesund wurde, hat ein erhebliches Risiko, danach dauerhaft in seiner Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu sein. Dagegen stellt die Impfung das wesentlich geringere Risiko dar. Als Gesellschaft werden wir in Kürze vor der Frage stehen, ob die Mehrheit der Geimpften zu Einschränkungen ihrer Freiheitsrechte weiter gezwungen werden kann oder darf. Und ob die Einschränkungen für Kinder und Jugendliche beim Besuch der Schulen oder Kitas weiter hinzunehmen sind, weil sich viele Erwachsene nicht zu einer Impfung entschließen können. Ungeimpfte Erwachsene haben im öffentlichen Raum gegenüber Kindern das deutlich höhere Infektionsrisiko. Kinder infizieren sich ganz überwiegend im familiären Umfeld. Es wird Zeit, das Recht der Kinder auf Bildung stärker in den Blick zu nehmen“, resümiert Dr. Frank Renken abschließend.
Daraus folgt der Rat, die vielfältigen Impfangebote in der Region wahrzunehmen. Motto: „Du schützt mich und ich schütze dich!“ Im Impfzentrum Dortmund ist derzeit täglich das Impfen auch ohne Terminbuchung möglich. Dort stehen die Impfstoffe von BioNTech, Moderna und Johnson & Johnson zur Verfügung.