Wo früher Spaghetti und Pommes vertilgt wurden, cruisen nun Roboter, tasten Laser die Umgebung ab und tauchen Studierende in virtuelle Welten ein. Die Fachhochschule Dortmund nutzt das „BitLab“ als neue Experimentierfläche für Virtual und Augmented Reality, intelligente Mobilität und Robotik.
Dafür wurde ein ehemaliger Mensa-Bereich am Campus Sonnenstraße für den Fachbereich Informationstechnik neu hergerichtet. 170 Quadratmeter Fläche, komplett modular bespielbar, ausgelegt mit einem schwarzen Belag, der sonst in Werkshallen verbaut wird. „Wir waren auf der Suche nach etwas Robustem, das optisch und in der Oberflächenstruktur dem klassischen Asphalt auf der Straße ähnelt“, erklärt Steffen Baumann. Er und sein Kollege Tobias Uhlich sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Fachbereich Informationstechnik und haben das „BitLab“ mit konzipiert. Auf dem asphaltähnlichen Untergrund fahren nun verschiedenste Roboter, werden Sensoren für autonomes Fahren getestet.
Auch ein Omnidirektionales Laufband und ein durch Virtual-Reality unterstützter Trainer für Reha-Maßnahmen haben im neuen BitLab ihren Platz gefunden. „Bislang waren unsere Versuchsaufbauten über mehrere Etagen am Fachbereich verstreut“, berichtet Tobias Uhlich. „Im BitLab haben wir alles gebündelt und können dadurch interdisziplinär arbeiten.“ Hier können Menschen über modernste Mensch-Computer-Schnittstellen mit Robotern und Fahrzeugen kollaborativ agieren. Zudem bietet der Raum größtmögliche Flexibilität. Alles ist beweglich, Arbeitsstationen können schnell überall im Raum aufgebaut werden.
„Das BitLab der FH Dortmund ist ein Innovations- und Experimentierraum, der sich auf informationstechnische Technologien und deren Anwendung konzentriert“, erklärt Prof. Dr. Karsten Lehn. Er ist der Studiengangsleiter des Bachelorstudiengangs Informationstechnik. Das Labor diene als Schnittstelle zwischen den drei Schwerpunkten im Studiengang: digitale Technologien, intelligente Mobilität und Robotik. „Studierende wie Forschende werden das BitLab als Plattform nutzen, um neue Ideen zu entwickeln, Prototypen zu testen und deren Anwendungen zu erleben“, ergänzt Prof. Lehn.
Dabei geht es um praxisnahe Anwendungsfälle: etwa, wie die Sensorik autonomer Fahrzeuge kombiniert werden kann, um vulnerable Verkehrsteilnehmer*innen besser zu schützen. Oder wie Sensoren an Straßen-Kreuzungen es ermöglichen, „um die Ecke“ zu schauen und Unfälle zu verhindern. Oder wie Roboter Menschen in Notsituationen unterstützen und als Ersthelfer arbeiten können. Oder wie die Extended Reality als innovative Mensch-Computer-Schnittstelle für verschiedene Anwendungen in Forschung, Industrie, Klinik und anderen Organisationen nutzbar wird und wie dies den menschlichen Alltag beeinflusst. „Die Ergebnisse aus den Forschungsprojekten der FH werden unmittelbar in die Lehre eingebunden“, betont Tobias Uhlich. „Studierende kommen so im BitLab mit den aktuellsten Anwendungsgebieten in der Informationstechnik in Kontakt und sind vielfach in Forschungsprojekte eingebunden.“
„Im BitLab verknüpften wir die Lehrinhalte und Anwendungsbeispiele auch mit den Inhalten des Studiengangs Biomedizintechnik und bereiten unsere Studierenden auf eine sich rasant wandelnde Arbeitswelt vor“, sagt Prof. Lehn. Derzeit gibt es am Fachbereich Informationstechnik mehr als 700 Studierende, darunter 300 Studentinnen. Der Fachbereich ist der jüngste der Fachhochschule Dortmund.