Einen dringenden Appell an die Bevölkerung in Westfalen-Lippe richtet die AOK NordWest anlässlich des Tags des Notrufs am Freitag, 11. Februar: „Auch in Corona-Zeiten sollte bei Notfall-Symptomen nicht gezögert und der Notruf 112 gewählt werden“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest. Hintergrund ist, dass in den beiden Corona-Jahren ein deutlicher Rückgang bei den Notfallbehandlungen in Westfalen-Lippe festgestellt wurde. Insbesondere im ersten und zweiten Lockdown sind die Zahlen bei Notfallbehandlungen aufgrund von Schlaganfall und Herzinfarkt eingebrochen.
Starker Rückgang in Pandemiewellen
Bei stationären Schlaganfall-Eingriffen war in der ersten Pandemiewelle (März bis Mai 2020) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang der Behandlungsfälle um 18 Prozent festzustellen, das Minus in der zweiten Pandemiewelle (Oktober 2020 bis Januar 2021) lag bei neun Prozent.
Ähnlich entwickelten sich die Werte bei den Herzinfarkten. In der ersten Pandemiewelle (März bis Mai 2020) gingen die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent zurück, in der zweiten Pandemiewelle (Oktober 2020 bis Januar 2021) betrug der Rückgang acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
„Das gibt Anlass zur Sorge. Aus Angst sich im Krankenhaus mit Covid-19 zu infizieren, meiden die Menschen trotz typischer Symptome den Weg in die Klinik. Dabei spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. Da bei einem Notfall jede Minute zählt, ist schnelles und konsequentes Handeln wichtig“, so Ackermann.
Warnsignale ernst nehemen
Mögliche Symptome für einen Notruf können plötzlich auftretendes Schwäche- oder Taubheitsgefühl bis hin zu Lähmungserscheinungen einer Körperseite sein. Warnzeichen sind außerdem eine unverständliche, gestörte Sprache, plötzliche Sehstörungen, Schwindelgefühle oder Gleichgewichtsstörungen mit Übelkeit und Erbrechen sowie in Kombination plötzlich auftretende, bisher so nicht gekannte Kopfschmerzen.
Für den Laien ist aber oft schwer zu beurteilen, wann ein Menschenleben akut bedroht ist. „Unwissenheit führt häufig dazu, dass gefährdete Patienten möglicherweise zu lange warten, ehe sie den Rettungsdienst kontaktieren. Das ist kritisch, im Notfall zählt jede Minute“, so Ackermann.
- Im Ernstfall sollte daher sofort der Notruf unter 112 getätigt werden.
- Dabei sind Name und Adresse sowie ergänzende Hinweise zum möglichst schnellen Auffinden des Patienten anzugeben.
- Die Symptome sollten möglichst genau geschildert werden.
- Die Notruf-Nummer 112 funktioniert nicht nur in Deutschland, sondern europaweit und ist kostenfrei über Festnetz oder Smartphone zu wählen.