Das Gesundheitsamt Dortmund gibt eine Einschätzung zur Entwicklung der COVID-19-Infektionen in den Dortmunder Stadtbezirken. Betrachtet werden die Infektionszahlen im Zeitraum vom 13.03.2021 bis 12.04.2021.
Für den Zeitraum vom 13.03.2021 bis 12.04.2021 ist retrospektiv ein deutlicher Anstieg der Neuinfektionen in den Dortmunder Stadtbezirken zu beobachten. Im Vergleich zum letzten Berichtszeitraum ist auch die 7-Tage-Inzidenz wieder deutlich angestiegen. Die 7-Tage-Inzidenz lag zum Zeitpunkt der letzten Veröffentlichung bei 66,1 (Datenstand: 12.03.2021), aktuell beträgt sie 130 (Stand 12.04.2021).
Die Entwicklung in Dortmund folgt damit dem bundesweiten Trend. Auch in Dortmund sind Fälle von Virusvarianten, sog. VOC (Variant of concern/be-sorgniserregende SARS-CoV-2-Varianten), von SARS-CoV-2 aufgetreten. Diese Zahl ist im Vergleich zum Zeitpunkt der letzten Veröffentlichung deutlich angestiegen: Neben der britischen Variante wurde nun auch die südafrikanische Virusvariante in Dortmund nachgewiesen: Bislang wurden 1.915 Infektionsfälle mit Virusvarianten nachgewiesen, davon sind 1.907 Fälle der britischen Virusvariante (B.1.1.7) zuzuordnen, acht Fälle sind der südafrikanischen Virusvariante (B.1.351) zuzuordnen (Datenstand 12.04.2021).
Die Dynamik in den einzelnen Stadtbezirken ist von besonderer Relevanz für das Infektionsgeschehen insgesamt. Es ist zu einem starken Anstieg der Fallzahlen1 in den Stadtbezirken im Vergleich zum Vormonat gekommen. Auch der gesamtstädtische Durchschnittswert hat sich von 8,56 % auf 15,85 % erhöht.
Der stärkste Anstieg um 27,01 % (= 342 Fälle) auf insgesamt 1.608 Fälle ist im Stadtbezirk Mengede zu verzeichnen. Auch im Stadtbezirk Brackel liegt mit einem Anstieg um 24,68 % (= 342 Fälle) auf insgesamt 1.728 Fälle ein vergleichsweise hoher Anstieg vor.
Der Stadtbezirk Aplerbeck weist mit (+ 18,97 %) ebenfalls einen Anstieg auf, der über dem gesamtstädtischen Durchschnittswert von 15,85 % liegt; alle anderen Stadtbezirke liegen unterhalb des gesamtstädtischen Durchschnittswerts. Der Stadtbezirk Innenstadt-Ost hat im Betrachtungszeitraum mit einem Anstieg um 11,28 % (= 185 Fälle) auf insgesamt 1.825 Fälle den geringsten Anstieg zu verzeichnen. Der Stadtbezirk Innenstadt-Nord befindet sich mit einem Zuwachs um 13,96 % (+ 397 Fälle) auf insgesamt 3241 Fälle leicht unterhalb des gesamtstädtischen Durchschnittswerts von 15,85 %.
Die Prozentsatzdifferenz zwischen dem Stadtbezirk mit dem höchsten Anstieg und dem Stadtbezirk mit dem niedrigsten Anstieg beträgt 15,73 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Vormonat (= 5,04 Prozentpunkte) hat sich dieser Wert deutlich erhöht. Die Unterschiede zwischen den Dortmunder Stadtbezirken in Bezug auf die Dynamik des Infektionsgeschehens haben sich also wieder deutlich vergrößert. Dies deutet darauf hin, dass sich das Infektionsgeschehen in allen Stadtbezirken wieder sehr unterschiedlich entwickelt.
Darüber hinaus ist auffällig, dass zum einen die beiden Stadtbezirke Mengede (+ 27,01 %) und Brackel (+ 24,68 %) mit ihren Zuwächsen deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnittswert von 15,85 % liegen. Zum anderen fällt auf, dass sich die geringste Zuwachsrate im aktuellen Betrachtungszeitraum auf 11,28 % (Innenstadt-Ost) beläuft und dies in etwa der höchsten Zuwachsrate im vorherigen Betrachtungszeitraum vom 13.02.2021 bis 12.03.2021 entspricht (+ 11,35 % in Innenstadt-West). Die höchste Zuwachsrate aus dem letzten Betrachtungszeitraum (13.02.2021-12.03.2021) ist damit so hoch, wie die niedrigste Zuwachsrate im aktuellen Betrachtungszeitraum (13.03.2021-12.04.2021). Dies ist neben den deutlich gestiegenen Fall-zahlen und der gestiegenen 7-Tage-Inzidenz als deutlicher Indikator für das stark gestiegene Infektionsgeschehen zu bewerten.
Das Infektionsgeschehen in stationären Pflegeeinrichtungen in Dortmund ist weiterhin deutlich rückläufig. Dies ist neben der strikten Einhaltung der Hygienemaßnahmen auch auf die durchgeführten Impfungen zurückzuführen. Gleichzeitig ist im Vergleich zum letzten Berichtszeitraum ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen im Bereich Kindertagesstätten/Schulen zu beobacten, was auf die beschlossenen Lockerungen in diesen Bereichen zurückzuführen ist.
Das deutlich gestiegene Infektionsgeschehen erfordert also weiterhin die strikte Beachtung der durch Allgemeinverfügung in bestimmten Bereichen der Stadt angeordneten besonderen Schutzmaßnahmen (u. a. Maskentragegebot in den Einkaufsbereichen) sowie allgemein auch auf die Einhaltung der AHA-AL Regeln durch alle Bürgerinnen und Bürger. Aktuell werden bundeseinheitliche Regelungen diskutiert, die das Infektionsgeschehen bremsen und perspektivisch wieder verringern sollen. Die politischen Entscheidungen zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes bleiben noch abzuwarten.
Gerade jetzt, da auch in Dortmund Infektionsfälle mit Virusvarianten der VOC aufgetreten sind, ist es notwendig, dass sich die gesamte Bevölkerung weiterhin für den Infektionsschutz engagiert. Abstands- und Hygieneregeln sollten konsequent – auch im Freien – eingehalten werden, sobald mehrere Personen zusammentreffen. Innenräume sollen regelmäßig gelüftet werden, und, wo es geboten ist, ein medizinischer Mund-Nase-Schutz (OP-Maske) oder eine Atemschutzmaske (FFP2-Maske bzw. KN95- oder N95-Maske) korrekt getragen werden. Menschenansammlungen – besonders in Innenräumen – sollten auch weiterhin unbedingt gemieden wer-den.
Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass der Wohnbezirk nicht mit dem Infektionsort gleichzusetzen ist. Da die infizierten Personen aber häufig mehrere Tage ansteckungsfähig sind, bevor eine Diagnostik erfolgt und sich die meisten Personen in dieser Zeit im Umfeld ihres Wohnortes aufhalten, darf grundsätzlich von einer aktuell hohen Meldezahl auf eine erhöhte Ansteckungsmöglichkeit für den Wohnbezirk geschlossen werden.