Beim Dortmunder Heimat-Preis 2022 unter dem Motto „Was für eine Heimat“ hat sich ein Kreativprojekt für Jugendliche durchgesetzt: Der Verein „das forum JUGEND!“ sicherte sich in der Online-Abstimmung mit seinem Fotografie-Projekt „Heimat: Gestern und Morgen!? Eine Momentaufnahme einer diversen Generation“ den ersten Platz unter den drei Finalisten. Die Auszeichnung, die mit einem Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro verbunden ist, übergab Oberbürgermeister Thomas Westphal am Freitagabend im Rahmen einer Feierstunde in der Hörder Burg. Den zweiten Preis und 5.000 Euro erhält der Heimatverein Mengede, den dritten Preis und 2.500 Euro der Historische Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark. Beworben hatten sich ursprünglich 18 Projekte, aus denen eine Fachjury die Finalisten ausgewählt hatte.
Erster Preis für Forum Jugend
Das siegreiche Projekt des Forum Jugend brachte in einem Fotografie-Workshop Jugendliche aus verschiedenen Ländern zusammen, die im Ruhrgebiet leben. Die Teilnehmenden aus unterschiedlichen sozialen Zusammenhängen erhielten eine Einführung in die Kunst der Fotografie und deren Möglichkeiten, Gefühle zu vermitteln. Anschließend drückten sie ihre Gedanken zum kontrovers diskutierten Heimatbegriff und zur Hoffnung auf Heimat mit Fotos aus der alten und der neuen Heimat aus. Ergebnis ist eine Wanderausstellung, die zeigt, wie sich das Heimatbild in den Augen der Jugendlichen gewandelt hat. Der Verein Forum Jugend hat sich 2019 mit dem Ziel gegründet, Jugendliche, die sich nicht mit der Mehrheitsgesellschaft identifizieren können, mit demokratisch organisierten Bildungsangeboten zu aktivieren und in ihren Talenten zu fördern.
„Heimat hat viele Gesichter und ihre Bedeutung kann sich im Laufe eines Lebens wandeln – das zeigt nicht nur das facettenreiche Sieger-Projekt des Forum Jugend, sondern auch die Bandbreite der Preisträger*innen und Bewerber*innen“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal. „Heimat ist da, wo wir uns vertrauen können, wo wir uns helfen und geborgen fühlen. Dortmund ist die Großstadt, die auf diese Nähe wert legt und deshalb Nachbarschaft groß schreibt. Die ausgezeichneten Projekte haben alle Gemeinsam, dass sie die Zukunft im Blick haben und mit großem Engagement ein Miteinander gestalten, das dazu beiträgt dass Dortmund eine liebens- und lebenswerte Heimat bleibt. Ich hoffe deshalb sehr, dass das Land sein Heimatprogramm auch über das Jahresende hinaus fortsetzt und wir auch 2023 wieder einen Preis vergeben können.“
Ehrung der Heimat-Preisträger*innen in der Hörder Burg
Neben Mitgliedern der Ratsfraktionen begrüßten Oberbürgermeister Thomas Westphal und Susanne Linnebach, Leiterin des Amtes für Stadterneuerung, in der Hörder Burg auch Stadtheimatpfleger Dr. Mathias Austermann sowie Vertreter*innen der bislang mit dem Heimat-Preis ausgezeichneten Vereine und vieler Bewerber*innen aus allen drei Jahren. „Wir sind froh, dass die Situation mit Blick auf Corona uns dieses Jahr endlich eine angemessene, festliche Feier für den Heimat-Preis erlaubt hat“, berichtet Andrea Allendorf, Leiterin der Koordinierungsstelle Heimat im Amt für Stadterneuerung. „Durch die erneute Unterstützung der Sparkassenakademie und der Sparkasse konnten wir den Preis wieder in der Hörder Burg verleihen und die vielen Gäste einladen, die in den vergangenen Jahren wegen der Pandemie zuhause bleiben mussten.“ Für den passenden musikalischen Rahmen sorgten Musiker des Ruhrkohle-Orchesters.
Zweiter Platz: Aufwertung des Heimathauses in Mengede
Während auf das Forum Jugend 48 Prozent der 1.161 gültigen Stimmen in der Online-Abstimmung entfielen, vereinte der zweitplatzierte Heimatverein Mengede 32 Prozent der Stimmen auf sich. Der Verein hat das Heimathaus an der Williburgstraße 27, ein historisches Fachwerkhaus und eine der ältesten Gastwirtschaften des Ortes, mit umfangreichen Baumaßnahmen zum Schutz und Erhalt des Heimatgutes aufgewertet. Der Bierkeller sowie das Treppenhaus wurden wiederhergestellt, die Räucherkammer und das ehemalige Gesindezimmer in Szene gesetzt. Das Heimathaus ist Treffpunkt des Heimatvereins und macht die Heimatgeschichte des Ortes zugleich der Öffentlichkeit zugänglich.
Dritter Platz: „Jüdische Identität, jüdisches Leben und jüdische Friedhöfe in Dortmund“
20 Prozent der Stimmen in der Online-Abstimmung erhielt das Projekt „Jüdische Identität, jüdisches Leben und jüdische Friedhöfe in Dortmund“. Hierfür initiierte der Historische Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark die wissenschaftliche Inventarisierung von 1.100 durch Verfall und Vandalismus bedrohten, historischen jüdischen Grabsteinen durch das Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut. Die daraus hervorgehenden Erkenntnisse über Bestattungen und Biografien sowie jüdische Einflüsse auf das Wirtschafts-, Sozial- und Kulturleben der Stadt dokumentierte der Verein nicht nur in seiner Schriftenreihe „Beiträge zur Geschichte Dortmunds“, sondern auch online und auf Infotafeln, die im Rahmen von Stadt- und Friedhofsführungen erläutert werden. Für Schüler*innen wird zudem eine pädagogische Mappe erstellt.
Dortmunder Heimat-Preis ist Teil einer Landesinitiative
Der Heimat-Preis ist Teil des Heimat-Förderprogramms, das das nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung ins Leben gerufen hat. Zur Umsetzung dieses Programms, das die zahlreichen, oft im Hintergrund arbeitenden Vereine und ehrenamtlichen Initiativen in den Fokus rückt und unterstützt, hat die Stadt Dortmund die Koordinierungsstelle Heimat im Amt für Stadterneuerung eingerichtet. Diese Stelle organisiert auch den Dortmunder Heimat-Preis.
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