Die „kleine musikalische Europareise“ begann in Dänemark um 1700. Gemeinsam mit Trompeter Daniel Hufnagl und Posaunist Berndt Hufnagl brach Organist Christian Drengk am gestrigen Sonntag auf, um von St. Reinoldi aus Italien zu erkunden, nach Dänemark zu fahren und nach Deutschland zurückzukehren – rein musikalisch, versteht sich. Zusammen mit den Musikern reisten all die Menschen, die zum diesjährigen Neujahrskonzert gekommen waren, durch die vergangenen Jahrhunderte und besuchten Jeremy Clarke und Allessandro Marcello ebenso wie Johann Sebastian Bach oder Michael Haydn.
Dabei traf, „wer so ein bisschen mit den nordischen Klängen vertraut ist“, so Drengk, auf Bekanntes. Der Organist selbst erfreute sich besonders am „naturnah komponierten“ Finale von Launy Grøndahls Konzert für Posaune und Orchester. Teilweise noch schwermütig, aber immer wieder freudig erregt richteten Christian Drengk und Berndt Hufnagl den Blick auf das neue Jahr, das mit mächtigen Klängen Einzug hielt. Helle Glockentöne von Orgelseite wecken Hoffnungen für das neue Jahr, bis zum letzten deutlichen Schritt über die Schwelle des Jahreswechsels, als 2025 sich auftürmt und der Mensch klein vor einer Übermacht steht. Doch mit sanften Posaunenklängen beugt das Kommende sich schon bald herab und reicht denen, die lauschend im Kirchenschiff sitzen, die Hand.
Bei Standing Ovations und Sekt ins neue Jahr
Gebannt schauen und hören die Menschen in St. Reinoldi dem neuen Jahr entgegen, schließen ruhig die Augen, lächeln vielleicht ein wenig dabei, folgen der Trompete, die sich wehmütig an das vergangene Jahr erinnert, sich aber ebenso leidenschaftlich freuen kann auf das, was da kommen mag. Und wer genau hinschaut, wird auch die eine oder andere Träne entdecken, die sich kaum traut, loszurollen.
Doch wenn dann Bläser und Orgel froh voranschreiten, wippt der eine oder andere Körper vorsichtig mit. Alle Hoffnungen und alle Ängste derer, die sich einem neuen Jahr gegenübersehen, versammeln sich an diesem Sonntagabend in der Kirche und lösen sich beim Schlussapplaus mit Standing Ovations, die die Musiker überzeugen, das Publikum nicht ohne Zugabe nach Hause gehen zu lassen. Hier startet man gemeinsam ins Ungewisse, was St. Reinoldi mit einer Einladung zum Anstoßen auf das neue Jahr mit den Musikern am Ende des Konzerts manifestiert.
Die nächsten Konzerte in St. Reinoldi
28. Januar, 19.30 Uhr: Camille Saint-Saëns – Orgelsinfonie
15. Februar, 19 Uhr: Konzert Chorwerk Ruhr
22. Februar, 19.30 Uhr: Mendelssohn „Elias“ / Philharmonischer Chor
23. Februar, 11.30 Uhr: Bachkantate im Gottesdienst
5. März, 18 Uhr: Orgelvesper zum Aschermittwoch
20. März, 19.30 Uhr: Festkonzert „3 Jahre Mühleisenorgel“
12. April, 19.30 Uhr: Kreuzweg / Wandelkonzert
18. April, 18 Uhr: Orgelvesper zum Karfreitag
10. Mai, 19.30 Uhr: Bach „Messe in h-Moll“ / Dortmunder Bachchor
29. Mai, 18 Uhr: Orgelvesper an Christi Himmelfahrt
14. Juni, ab 12 Uhr: Fest der Chöre / KlangVokal
29. Juni, 18 Uhr: Rutter „Magnificat“ / Kreiskantorei Dortmund
6. Juli, 18 Uhr: Sommerkonzert der Chöre des Dortmunder Bachchores