Bereits am 10. Februar könnte eines der anvisierten Ziele der BVB-Frauen für diese Saison erreicht sein. Im vergangenen Jahr endete die Beteiligung der Schwarzgelben am Westfalenpokal im Viertelfinale im Spiel gegen den VfL Bochum. Nun steht ihnen auf gleicher Ebene der Bezirksligist Rot Weiss Ahlen gegenüber und „wir wollen auf jeden Fall eine Runde weiterkommen“, betont Svenja Schlenker als Leiterin der Mädchen- und Frauenabteilung beim BVB. Auch wenn dann ein Meilenstein erreicht wäre, setzt sie nach oben keine Grenzen: „Natürlich wäre es ein Traum, ins Finale zu kommen.“ Um dann in Richtung DFB-Pokal schielen zu können, müssten die BVB-Frauen jedoch laut Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen den Westfalenpokal tatsächlich in Händen halten, was in Anbetracht starker Gegnerinnen eine große Herausforderung werden dürfte. Aber „es könnte zum Derby kommen“, schmunzelt Schlenker – schließlich spielt der FC Schalke 04 zeitgleich zum BVB gegen den SV Werther um den Halbfinaleinzug.
Wie auch immer es sich auf schwarzgelber Seite auf Westfalenebene entwickeln sollte, fest steht das „Stadtderby gegen Brechten“ im Viertelfinale des Kreispokals, das für Mitte Februar anberaumt ist. Um auf beide Pokalspiele optimal vorbereitet zu sein, ist der BVB am dritten Januarwochenende in die Vorbereitung gestartet. Bis zum Beginn der Rückrunde sind neben den Pokalspielen auch diverse Testspiele geplant.
Eine starke „Zweite“ und eine U17 mit Pokal
Wenn es am 3. März in die Rückrunde geht, sollen die Frauen sportlich absolut auf der Höhe sein – und zwar erste und zweite Mannschaft ebenso wie die U17, so Abteilungsleiterin Schlenker: „Alle drei Mannschaften stehen momentan an der Tabellenspitze. Wir haben weiterhin den Aufstieg aller drei Mannschaften im Visier.“ Besonders an einem Aufstieg der Mädchen dürfte auch Annika Billig interessiert sein, die nach zwei Jahren in der ersten Mannschaft nun als Co-Trainerin auf dem Platz steht. Auch die ehemalige Spielerin der „Ersten“ Luisa Bergmann „ist uns komplett treu geblieben“, freut sich Schlenker. Als Teammanagerin nämlich unterstützt Bergmann nun sowohl die zweite Mannschaft als auch die U17. Schlenker erkennt hier Synergieeffekte: „Beide kennen schon die Abläufe, wissen, wie wir ticken, was uns wichtig ist.“
Erste Erfolge sind nicht „nur“ im Ligabetrieb der Bezirksliga der Frauen und der Kreisliga der Mädchen zu erkennen. So haben die „Mädels“ im November den Kreispokal gewonnen und zwei Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft verstärkten den Kader der BVB-Frauen bei der Hallenstadtmeisterschaft, die diese für sich entschieden.
Professionalisierte Gesundheitsversorgung
Im Allgemeinen handelt es sich bei „verletzungsbedingter Aufstockung der Mannschaft“ durch Spielerinnen der „Zweiten“ um „Ausnahmen, wenn wirklich Not an der Frau ist“. Das könnte zum Beispiel bei hohem Verletztenstand der Fall sein. Umgekehrt nehmen Spielerinnen der ersten Mannschaft nach langer Ausfallzeit zunächst an wenigen Spielen in der Bezirksliga teil, „um wieder reinzukommen“.
Letzteres tun sie gegebenenfalls auch auf Geheiß von Athletiktrainer und Sportwissenschaftler Benedikt Terschluse, zu dessen Aufgabenbereich unter anderem die gesundheitsorientierte Organisation des Wiedereinstiegs der Spielerinnen gehört. Auch deren Herzfrequenz und Laufdistanzen während eines Spiels behält Terschluse präventiv im Auge. So berät er laut Schlenker beispielsweise das Trainerteam, indem er auf ungewöhnlich hohe Belastungen hinweist. Die Daten erhält er über eine GPS-basierte Technologie von „Catapult“ und Herzfrequenz-Sensoren. Auf diese Weise kann Terschluse auch für das Training beraten: „Woran müssen wir mit welcher Spielerin arbeiten?“ Abteilungsleiterin Schlenker zeigt sich von der Zusammenarbeit überzeugt: „Es geht alles Hand in Hand und greift immer mehr ineinander.“
Ein weiteres Zahnrad stellt in Sachen Gesundheit die neue Kooperation mit der Hausarztpraxis Schwerte, dem Hombrucher Orthopäden Harald Ulbrich und dem Unfallchirurgen Bastian Ott dar, der auch die U19 der Herren betreut. Damit „haben wir jetzt ein ganz tolles Ärzteteam gefunden“, das bei Verletzungen zügig Termine zur Erstdiagnose möglich mache, „dass man zumindest weiß: Ist der Fuß jetzt gebrochen oder nicht?“, so Schlenker. „Das ist wirklich gut, dass den Mädels schnell geholfen werden kann.“
Den Kader über weitere Sichtungstrainings verstärken
Auch ohne Verletzungen geht den BVB-Frauen nicht immer alles so leicht von der Hand, wie die Ergebnisse vermuten lassen, betont die Abteilungsleiterin: „Wir müssen oftmals viel Geduld haben, um die Spiele für uns zu entscheiden.“ Aus Respekt vor dem starken Gegner BVB verstärkten viele Mannschaften ihre Abwehr und legten, „um es fachmännisch auszudrücken, eine sehr defensive Spielausrichtung“ an den Tag. Dennoch begegneten die gegnerischen Vereine den BVB-Frauen mit „sportlich fairem Verhalten, sowohl auf als auch neben dem Platz“, erzählt Schlenker.
Für das Geschehen auf dem Rasen „machen wir uns jetzt bald Gedanken: Wie sollen die Kader in der nächsten Saison aussehen? An welchen Stellen müssen wir verstärken?“ Klar, um welche Stellen es sich handeln könne, sei „geheim“, lacht Schlenker, aber „Tendenzen haben wir schon“. Um die drei weiblichen BVB-Teams zu verstärken, soll nun bald ein Sichtungstraining stattfinden. Ob sich das ausschließlich an die Mädchen und Frauen richten werde, die sich bereits beworben haben, oder es weiteren Spielerinnen eine Chance bieten solle, sei noch nicht geklärt, so die Abteilungsleiterin.
Fest stehe jedoch, dass es zunächst bei den drei bestehenden Mannschaften bleiben soll: „Momentan wollen wir keine weiteren Mannschaften dazunehmen, weil wir keine Trainingszeiten frei hätten.“ Für den Spielbetrieb immerhin steht den Frauen seit dieser Saison das Stadion Rote Erde offen, zumindest bis sie es ab April für die EM-Vorbereitungen freimachen müssen. Aber vielleicht nehmen sie es ja gar nicht so schwer, denn wer weiß, wie weit sie es bis dahin im Wettbewerb um den Westfalenpokal gebracht haben.