Für schwarzgelbe Fans ist sie so etwas wie eine Hauptschlagader: Am Ende der Lindemannstraße, kurz vor Erreichen des Fußballtempels, bahnt die Fuß- und Radwegbrücke über die B1 den Weg zum nächsten Heimspiel.
Bald allerdings werden ihre Tage gezählt sein, denn insbesondere hinsichtlich des Aspektes der Barrierefreiheit erfüllt das jetzige Bauwerk mit seiner strammen Steigung aktuelle Standards nicht mehr.
Nachdem im Sommer 2020 das Stuttgarter Architekturbüro „schlaich bergermann partner sbp“ den Planungsauftrag erhalten hatte, wird das Bauvorhaben nun konkreter: Auf Aufzüge etwa kann, wie Baudezernent Arnulf Rybicki am 18. Mai der Öffentlichkeit mitteilte, verzichtet werden. Gewährleistet wird dies durch die künftig weithin sichtbaren Charakteristika des Entwurfs: Die geschwungenen sog. „Loops“ an beiden Enden des Bauwerks. Als Geländer ist ein Edelstahl-Seilnetz vorgesehen, ein Wegebelag mit Quarzsandeinstreuung sorgt für die nötige Rutschsicherheit. Im Handlauf integrierte LED-Leuchten sowie eine bodennahe „Lichtlinie“ sollen dafür sorgen, dass weder Brücken-NutzerInnen noch der B1-Autoverkehr geblendet wird, und die Gesichter der entgegenkommenden Passanten dennoch gut zu erkennen sind.
Ein auf dem Mittelstreifen der Bundesstraße installierter Lichtmast kann bei – in regelmäßigen Abständen erwartbarem – hohem Fußgänger-Aufkommen zugeschaltet werden. Am Max-Ophüls-Platz muss vor dem Hotel die Garten- und Teichanlage zurückgebaut werden. Baumneupflanzungen werden in Abhängigkeit zu den Spartenlagen in größtmöglicher Anzahl auf dem Max-Ophüls-Platz sowie im Bereich des Messeplatzes geplant. Eine möglichst geringe Flächenversiegelung ist ein weiteres Planungsziel, so dass die Freiflächen als ökologisch wertvolle Blumenwiese gestaltet werden sollen.
Trotz des Verzichts auf Aufzuganlagen hat man die angenommenen Gesamtkosten des Projekts am 18.5. allerdings nach oben korrigiert: Mit den jetzt veranschlagten 4,67 Mio. Euro liegt man 720.000 Euro oberhalb der ursprünglichen Schätzung. Begründet wird dies von der städt. Pressestelle „mit der Planung neuer Elemente wie dem Beleuchtungskonzept mit Akzentbeleuchtung, die in den ursprünglichen Schätzungen nicht enthalten sein konnten“.
Ein Baubeschluss mit genauer Terminierung soll nach den Sommerferien gefasst werden. Fertig sein möchte man an der Lindemannstraße bis zur EM 2024. Einstellen muss sich der Borussen-Anhang allerdings darauf, einige Monate auf eine alternative Route zum Spiel ausweichen zu müssen: Eine Behelfsbrücke ist für die Zeit der Bautätigkeit nicht vorgesehen.