Mehr als anderthalb Jahre lang währte das unfreiwillige Schweigen. Schwere Zeiten für die Sängerinnen und Sänger des Sinfonischen Projektchors Dortmund-West, denn schließlich ist Musik ja so etwas wie ein geistiges Grundnahrungsmittel.
Und schwere Zeiten sicherlich auch für dessen ehrgeizigen Chorleiter und Klassikenthusiasten Claus Thatje, gelang ihm doch im Laufe der letzten knapp sieben Jahre das verblüffende Kunststück, quasi „aus dem Stand“ zwei monumentale Musikprojekte zu realisieren – mit einer dreistelligen Zahl aktiver Sänger und Orchestermusiker auf der Bühne und dem allgemeinen „Chorsterben“ zum Trotz.
Gegen die Pandemie-Auflagen allerdings war auch im Bövinghauser Proberaum kein Kraut gewachsen, und so ruhten hier wie anderswo alle Aktivitäten seit dem Frühling 2020. Ein halbes Jahr zuvor hatte man die Proben für das dritte musikalische Großereignis nach Orffs Carmina Burana (2017) und dem „Gipfeltreffen großer europäischer geistlicher Hymnen“ (2019) begonnen und für die nächste Premiere – fast schon „traditionell“ – den Samstag vor Muttertag anno 2021 in den Blick genommen, unter dem Druck der Ereignisse verschob sich dieser Termin allerdings erst ein, dann zwei Jahre nach hinten.
Doch seit einigen Wochen sieht Claus Thatjes Truppe jetzt Licht am Ende des Tunnels: Anfang Oktober konnte wieder in die Probearbeit eingestiegen werden, und viele Sängerinnen und Sänger sahen sich zum ersten Mal nach einer gefühlten Ewigkeit wieder. „Sagenhafter Tanz im Mai“ heißt ihr neues gemeinsames Projekt, und Claus Thatje weiß gerührt zu berichten, dass etwa 85 % des Teams der gemeinsamen Sache die Treue gehalten haben.
Andererseits, gesteht er, machten sich auch die 15 fehlenden Prozent aktuell schmerzlich bemerkbar. „Besonders bei den Männerstimmen täten uns Verstärkungen wirklich gut“, gibt der 49-Jährige zu Protokoll. Und nach „halben Sachen“ steht dem Chorleiter eigentlich nicht der Sinn, weswegen sich die Chormitglieder neben der wöchentlichen Probe etwa fünfmal jährlich in sog. Intensivproben fit für die Bühne machen. Sogar Stimmbildnerproben, bei denen ausgebildete Profis ihr Wissen weitergeben, bekommen die Aktiven von Zeit zu Zeit „spendiert“. Das Resultat gibt Claus Thatje recht, bei ihren letzten öffentlichen Auftritten im Jahre 2019 hinterließen die Bövinghauser auf Zeche Zollern ein begeistertes Publikum.
Das darf sich in zwei Jahren u. a. auf die „erste Walpurgisnacht“ von Felix Mendelssohn, Edvard Griegs „Olav Trygvason“ oder Borodins „Polowetzer Tänze“ freuen.
Wer – ob männlich oder weiblich – gerne aktiv in das Projekt mit einsteigen möchte, ist herzlich eingeladen, sich zu „Schnupperproben“ anzumelden.
Hierzu wendet man sich telefonisch unter 0172-2661617 oder per Mail unter an den stellv. Vorsitzenden Jürgen Thatje.