Gestern erklang Applaus im Karstadt-Warenhaus am Westenhellweg. Als klar war, dass das Haus bestehen bleiben wird, „haben wir eine Durchsage gemacht“, erzählt Betriebsrat Joffrey Kallweit, „die Kunden haben applaudiert“. Über sieben Monate hinweg haben Karstadt und der Immobilieneigentümer verhandelt. Nun einigten sie sich auf „neue Mietkonditionen“, zu denen das Dortmunder Haus weiterhin geöffnet bleiben kann, so Oberbürgermeister Thomas Westphal, der von einem „Tag der Freude“ spricht. Dennoch legt Tobias Heitmann als Cityring-Vorsitzender lediglich verhaltenen Frohsinn an den Tag: „Die Arbeit beginnt in meinen Augen jetzt erst.“
Die Personalfrage
Damit spielt er einerseits auf die bereits ausgesprochenen Kündigungen hin, die Karstadt – soweit möglich – zurücknehmen muss. Momentan liefen gleich mehrere Kündigungsschutzklagen und die Auszubildenden habe man „umgeleitet“, so Betriebsrat Thomas Bader. An diesem Punkt zeigte sich Simone Bergmann von der IHK besonders erfreut über den Verbleib des Hauses, könnten die jungen Menschen nach Regelung dieser Angelegenheit doch ihre Ausbildung wie ursprünglich geplant am Standort Dortmund absolvieren. Rund 30 Mitarbeitende jedoch hätten dem Haus jedoch bereits endgültig den Rücken gekehrt und seien zum Teil neue Arbeitsverhältnisse eingegangen, räumt der Betriebsrat ein.
Die Frage nach dem zukunftsfähigen Konzept
Andererseits ist aus Sicht von Oberbürgermeister Westphal „die Geschäftsführung jetzt gefordert, ein Warenhauskonzept zu entwickeln“, das nicht allein auf kurzfristigen Profit ausgerichtet sei. Wann ein solches Konzept kommen werde, sei offen, so Betriebsrat Kallweit. Er hoffe aber, „dass das Personal nicht weiter ausgedünnt wird“, sondern dass auch die Geschäftsführung auf die breite qualifizierte Beratung setze, die es für ein funktionierendes Konzept brauche.

Darüber hinaus hält Kallweit einen regionalen Fokus für unumgänglich: „Wir müssen in Dortmund das anbieten, was die Dortmunder wollen.“ So hätte es beispielsweise bereits mehrfach Nachfragen nach „nachhaltiger Wäsche, die aus fairer Produktion kommt“ gegeben. Darüber hinaus fehlten im Bereich der Damenoberbekleidung Marken wie Hugo Boss oder Tommy Hilfiger, die man momentan C&A überlasse. Dass sich die Geschäftsführung solcherlei Verbesserungsvorschläge, um die sie ausdrücklich gebeten habe, zu Herzen nehme, könne der Betriebsrat jedoch nur hoffen.