Das Motto erklärt sich selbst: „Den ham wa uns verdient“ befindet das Geierabend-Ensemble anläßlich der Rückkehr ins eigene „Wohnzimmer“ auf Zollern, auf das man hatte eine komplette Session lang verzichten müssen. Für das „umwerfende Gefühl, endlich wieder zu Hause zu sein“ (Murat Kayı) wurden von den Organisatoren vor dem Neustart so einige Hebel in Bewegung gesetzt, und etwa das Kartenkontingent von 430 auf jetzt 250 Personen je Vorstellung reduziert. Außerdem muss, wer sich ab Anfang Januar seine Dosis Ruhrpott-Karneval abholen möchte, zwingend geimpft bzw. genesen sein – mit anderen Worten: Beim Geierabend wird anno 2022 das „2-G-Modell“ angewendet.
Inhaltlich ließ sich das Team zum Startschuss in die neue Spielzeit am 11.11. auf dem Eventschiff „Herr Walter“ erst ein ganz kleines bisschen in die Karten schauen. Dass es eine Art „Warten auf Godot im Digitalzeitalter“ geben werde, war Steiger Martin Kaysh zu entlocken. Dass der Verleihung des Pannemann-Ordens künftig ein „Battle“ vorhergehen solle, bei dem zwei Ensemblemitglieder für ihren jeweiligen Favoriten wortreich Partei ergriffen. Und dass Martin F. Risse alias Joachim Schlendersack nach drei Jahrzehnten – leider – letztmalig die Bühnenbretter entern werde, um die Gäste am gesellschaftlichen Leben im schönen Schnöttentrop teilhaben zu lassen. Fehlen wird nach dem Start einer Karriere als Lokalpolitiker (!) beim neuen Programm zudem „der Obel“ alias Andreas Obering.
Hand in Hand gehen die Abschiede allerdings mit einer Menge Neuanfang – in Reihen der Regisseure, Ensemblemitglieder und Autor*innen, deren Crew u. a. durch die Bochumerin Sabine Bode und WDR-Mann Tobias Brodowy („Laschi und Lauti“) ergänzt worden ist. „Wir sind und bleiben in Bewegung“, zeigte sich Schauspielerin Sandra Schmitz, seit 2005 „auf Zeche“ dabei, gespannt auf die kommenden Kapitel.
Last but not least wird Dortmunds Karneval-Institution nach 30 Jahren auch erstmals von einer anderen Veranstaltungs-Agentur, WortLautRuhr aus Herne nämlich, vertreten. Anlässlich dieses Neuanfangs freute sich Murat Kayı auf die Zusammenarbeit mit einem top-motivierten Team und die Entwicklung neuer, zusätzlicher Präsentationsformate in der Zukunft. Ob man sich all dies vom bisherigen Veranstalter, dem Dortmunder Fletch Bizzel, nicht mehr erhoffen konnte, blieb dabei allerdings einstweilen im Raum stehen.
Offiziell gestartet wurde zum „närrischen“ Pressetermin auch der Vorverkauf für das am 6. Januar in Bövinghausen startende Comedy-Event. Karten werden zukünftig bei allen gut-sortierten Ticket-Shops erhältlich sein. Allerdings – siehe oben – in reduzierter Stückzahl. Eine schnelle Entscheidung dürfte also nicht nur für all jene eine clevere Taktik sein, die irgendwie das Gefühl haben, sich „das mal wieder verdient“ zu haben!