Der heutige BVB-Sponsor ist ein weltweit agierender Konzern und eine Aktiengesellschaft. Der Werbepartner der Borussia aus der Saison 1978/79 war ein Unternehmen aus Schwerte, das sich u. a. auf Polyester-Spachtelmasse spezialisiert hatte: Es ist viel passiert in 45 Jahren!
Und dies gilt selbstverständlich in starkem Maße auch für die Textilien, in denen die Borussen im Laufe ihrer Historie auf dem Rasen aufliefen: Dass etwa die Vereinsfarben nicht vom ersten Tag an „schwarz“ und „gelb“ lauteten, ist ja ein mittlerweile schmerzlich akzeptierter Sachverhalt. Marc Steinerts Werk über „Die Trikotgeschichte von Borussias Dortmund“ fördert allerdings noch etliche andere Anekdötchen zu Tage. Etwa die in den 1950er und -60er-Jahren gängige Praxis der Mannschaft, nach der Pause in komplett anderem Outfit aus der Kabine zu kommen, als man hineingegangen war: Etwa, weil der Standardsatz vorher zu sehr gelitten hatte oder das Team witterungsbedingt nachkorrigieren musste. Dann gibt es da noch die Hemden mit Kragen und durchgehender Knopfleiste, die anno 1960 kurzzeitig zur Arbeitskleidung gehörten.
Später folgte u. a. die neongelbe Phase oder der Versuch, eine vereinseigene Trikot-Firma aufzubauen. Marc Steinert listet in seinem Buch alle Entwicklungen, Trends, Kuriositäten sowie modischen Verirrungen rund um die schwarzgelben Leibchen auf und setzt sie zu den sportlichen Ereignissen in Beziehung. Das ist hier und da sehr ausführlich geraten, hat für den BVB-Anhänger allerdings jede Menge Informationswert und nimmt so manchen Fan sicherlich mit auf eine ganz eigene Zeitreise.
Eine „Trikot-Top-Ten“ der bisherigen Vereinsgeschichte schließt den Band ab, der auf seinen 190 reich bebilderten Seiten sicherlich auch einiges an „Party-Wissen“ abwerfen dürfte. Offen bleibt so einzig die Frage, warum dieses Thema nie zuvor in einem Buch gebündelt wurde.
Die Trikotgeschichte von Borussia Dortmund, Marc Steigert, GeraMond, 192 S., 14,99 €.