Am 15. Februar kam es in Höchsten zu einem schweren Unfall. Ein siebenjähriger Junge überquerte die grüne Ampel, wurde von einem PKW erfasst und mitgeschleift. Einen Tag, nachdem das schwer verletzte Kind ins Krankenhaus gebracht worden war, kam die Erleichterung: Der Junge war außer Lebensgefahr.
Dies ist ein Beispiel von vielen für Verkehrsunfälle auf Schulwegen im vergangenen Jahr, die Gregor Lange am Dienstagvormittag anführte. „Jedes Einzelne dieser Beispiele ist vermeidbar“, ist der Polizeipräsident überzeugt, „Sie entscheiden über das Tempo, das Sie fahren, Sie entscheiden, ob Sie aggressiv oder achtsam fahren.“ Anlässlich des Schuljahresbeginns in der kommenden Woche machte er zusammen mit weiteren Vertreter:innen von Stadt und Polizei im Rahmen eines Medientermins in der Jugendverkehrsschule noch einmal auf den respektvollen Umgang mit Kindern im Straßenverkehr aufmerksam. In diesem Zusammenhang präsentierte Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl auch eine konkrete Maßnahme, die die Stadt nun ergreift, um die Anzahl der Unfälle vor Schulen zu reduzieren.
Die Schulstraßen und ihre Sperrzeiten
Zur Sicherheit der Kinder werden nun vier Schulstraßen eingerichtet, die Kraftfahrzeugen eine Ein- beziehungsweise Durchfahrt zu bestimmten Randzeiten verbieten. So wird die Uranusstraße an der Freiligrath-Grundschule zwischen Provinzialstraße und Neptunstraße montags bis freitags von 7.30 bis 8 Uhr gesperrt. Im gleichen Zeitraum ist auch die Strohnstraße an der Kerschensteiner Grundschule nicht befahrbar.
An der Ostenberg-Grundschule und der Max-Wittmann-Förderschule hat man sich hingegen für Straßensperrungen im Nachmittagsbereich entschieden. So wird die Oberevinger Straße zwischen Rotbuchenweg und Derner Straße montags bis freitags nach Unterrichtsschluss für eine halbe Stunde gesperrt. An der Margarethenkapelle hingegen erstreckt sich der Sperrzeitraum von 14.45 bis 16.15 Uhr.
Hol- und Bringzonen
Damit Eltern, die darauf angewiesen sind, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen, dennoch eine entsprechende Möglichkeit außerhalb der Schulstraßen erhalten, sind an den drei Grundschulen bald Hol- und Bringzonen eingerichtet. Absetzen lassen können Baroper Kinder sich bereits An der Palmweide gegenüber der Schönaustraße und Schüler:innen der Kerschensteiner Grundschule gegenüber der Rathenaustraße 39–41. Die Hol- und Bringzone an der Provinzialstraße 357 und 360 wird laut Pressemitteilung der Stadt „kurzfristig eingerichtet“.
Allen vier Schulen gemeinsam ist, dass sie am städtischen Mobilitätsmanagement „So läuft das“ teilnehmen. Auch in Zukunft soll das eine Voraussetzung für neue Schulstraßen sein, da die Schulen in Sachen Kommunikation mit den Eltern geschult werden sollen, bevor den Eltern untersagt wird, die jeweilige Straße mit dem PKW zu befahren. Zunächst einmal soll das Pilotprojekt nun sechs bis zwölf Monate lang durch zwei Masterarbeiten zum Thema Schulstraßen begleitet werden. Wenn sich herausstellt, dass Schulstraßen einen zielführenden Weg darstellen, „rollen wir das sukzessive aus“, so Tiefbauamtsleiterin Uehlendahl. Bis dahin will die Polizei die Einhaltung der Straßensperrungen intensiv überwachen.