Die Treibhausgas-Bilanz für 2020 konnte jetzt abschließend ermittelt werden. Demnach wurde das Ziel sogar übertroffen, den Treibhausgas-Ausstoß in der Stadt um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Allerdings haben hier Auswirkungen der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt: Die Lockdowns führten in dieser Zeit zum Beispiel zu einem deutlichen Einschnitt beim Kfz-Verkehr auf den Straßen.
Handlungsprogramm Klimaschutz
Die Stadt Dortmund hatte sich 2011 mit dem Handlungsprogramm Klimaschutz das Ziel gesetzt, ihre Emissionen beim Treibhausgas bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent im Vergleich zum Stand von 1990 zu reduzieren. Alle zwei Jahre ermittelt das Umweltamt seitdem, ob die Stadt ihrem Ziel näherkommt. Weil viele relevante Datensätze teils erst Jahre nach dem Bezugsjahr zur Verfügung stehen, kann die Bilanz nur mit erheblichem zeitlichem Versatz erstellt werden.
Weil die statistisch außerordentliche Einsparung im Jahr 2020 auf Pandemie-Effekte zurückzuführen ist, bietet sich ein Vergleich mit dem Bilanz-Wert von 2019 an, bei dem nur eine Reduktion von 35 Prozent erreicht werden konnte. Ob die Corona-Effekte nachhaltig sind, kann erst anhand der Bilanz 2021/2022 bewertet werden.
Dortmund steht im Landesvergleich gut da
Treibhausgase wirken unterschiedlich. Methan ist zum Beispiel ca. 25 Mal schädlicher als CO2. Methan verbleibt jedoch nur 12 Jahre in der Atmosphäre. CO2 hingegen wirkt dort bis zu 500 Jahre. Um die Treibhausgaswirkung vergleichen zu können, wird daher mit sogenannten CO2-Äquivalenten (CO2eq) gerechnet.
Die einwohnerbezogenen THG-Emissionen in der Stadt Dortmund liegen im Jahr 2020 mit 5,7 Tonnen CO2eq deutlich unter den vergleichbaren Emissionen der Metropole Ruhr (13,9 Tonnen CO2eq), des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (10,3 Tonnen CO2eq) sowie der Bundesrepublik Deutschland (7,3 Tonnen CO2eq).
Prozentual entfallen die meisten THG-Emissionen (38 Prozent) auf die lokale Wirtschaft, 33 Prozent auf private Haushalte und 29 Prozent auf den Verkehr. Die kommunale Verwaltung spielt mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Inklusive des Fuhrparks hat die Stadtverwaltung ihre Emissionen zwischen 2012 und 2020 um 28 Prozent reduziert.
Privathaushalte verbrauchen immer weniger Energie
Der Energieverbrauch der Privathaushalte ist nach wie vor rückläufig. Im Jahr 2020 lag er sechs Prozent unterhalb des Wertes von 2012. Gleichzeitig stieg die Zahl der Einwohner*innen in Dortmund um drei Prozent an, und auch die Wohnfläche je Einwohner*in wurde größer.
Die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrssektors bewegen sich zwischen 2012 und 2019 auf etwa gleichem Niveau. Für das Jahr 2020 ist ein Rückgang um sieben Prozent zu verzeichnen. Dieser deutliche Einbruch während der Corona-Pandemie ist in erster Linie auf reduzierte PKW-Fahrten (z.B. eingesparte Arbeitswege) zurückzuführen.
Die installierte Leistung erneuerbarer Energiesysteme in Dortmund hat deutlich Fahrt aufgenommen. Sie konnte von 58 Megawatt (MW) im Jahr 2012 auf 89 MW im Jahr 2020 gesteigert werden, also um rund 53 Prozent. 2021 wurden dann schon 97 MW erreicht. Mit Abstand am meisten dazu beigetragen hat der Zubau von Photovoltaikanlagen auf Dächern.
Wie geht es mit der Bilanzierung weiter?
Die Stadtspitze hat die Dortmunder Treibhausgas-Bilanz jetzt zur Kenntnis genommen und an die politischen Gremien weitergeleitet.
Um die Dortmunder Bemühungen um den Klimaschutz besser steuern zu können, arbeitet das Umweltamt derzeit an einem Verfahren, mit dem sich die Zahlen früher ermitteln lassen. So könnten auf Basis qualifizierter Schätzungen jährlich vorläufige Bilanzen erstellt werden.
Die Stadt Dortmund arbeitet darüber hinaus kontinuierlich am Handlungsprogramm Klima-Luft 2030. Anfang 2024 wird zudem vorgestellt, wie das Handlungsprogramm an die aktuellen Klimaziele der Stadt Dortmund angepasst werden kann. Ein Gutachten hatte dazu Empfehlungen zusammengestellt.