Wie können Kommune und Land bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung zusammenarbeiten? Darüber haben sich am Donnerstag (20.10.) Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes NRW und Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal sowie Monika Nienaber-Willaredt, Dezernentin für Schule, Jugend und Familie der Stadt Dortmund, ausgetauscht. Die Ministerin nutzte dabei die Gelegenheit, sich über das Dortmunder Modell des Kooperativen Ganztags zu informieren.
Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026
Im vergangenen Jahr hatte der Bund den Rechtanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 beschlossen. Die Umsetzung birgt für Kommunen, Träger und Akteur*innen vielfältige Herausforderungen, angefangen von finanziellen und räumlichen Fragen über die Gewinnung von Fachkräften bis zur Entwicklung von Qualitätsstandards. Die Stadt Dortmund möchte sich mit anderen Kommunen und Akteur*innen auf Landesebene dazu austauschen und über innovative Lösungen diskutieren.
Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller: „Ich konnte mir heute in Dortmund ein Bild von Konzepten zur Beschulung und Unterstützung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher und zu Überlegungen zur Ausgestaltung des Ganztags machen. Die Verzahnung von Schule und Jugendhilfe, der ganzheitliche Blick auf die Bildungsbiographien der Kinder und die Ideen zur Gestaltung eines kooperativen Ganztags sind zukunftsweisend. Auch im Hinblick auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 wollen wir gemeinsam mit den Kommunen und Akteuren tragfähige und vernetzte Konzepte entwickeln und in die Fläche bringen.“
„Der Ganztag hat enormes Potenzial, gerade wenn es darum geht, Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und Bildungschancen und Teilhabe weiter zu fördern. Wir möchten daher nicht nur über die Infrastruktur diskutieren, sondern auch über die qualitative Weiterentwicklung des Ganztags“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal. Sein Vorschlag: Eine Plattform „Neuer Ganztag“, auf der sich die handelnden Akteur*innen landesweit austauschen und vernetzen. „In Dortmund wachsen alle Kinder über sich hinaus – das ist unser Anspruch“, so Westphal, „und der Ganztag ist hier ein zentraler Ansatzpunkt.“
„Kindercampus“ als Modell
Ministerin Feller nutzte ihren Besuch, um sich auch über das Modell des Dortmunder Kindercampus zu informieren. Die Stadt entwickelt derzeit zwei Kindercampus-Standorte in Dortmund-Hörde und Westerfilde-Bodelschwingh. Die Idee dahinter: Im Sozialraum arbeiten Grundschule, Kitas, Jugendhilfe und weiteren Bildungsakteur*innen zusammen, um eine gelingende Bildungsbiografie im Quartier zu gewährleisten. Campus-Manager*innen koordinieren die Arbeit vor Ort. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und nach einer positiven Evaluation auf weitere Standorte übertragen. Ergänzend dazu wird eine neue „Servicestelle Bildungspartnerschaften“ Unterstützungsleistungen für Bildungseinrichtungen bündeln.
Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum als Veranstaltungsort
Eingerahmt wurde der Besuch von Bildungsministerin Dorothee Feller von einem Rundgang durch das Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum. Das ehemalige Schulgebäude am Rande des Westparks ist einer von vielen kooperativen Bildungsorten in Dortmund. Als außerschulischer Lernort sind dort viele gemeinsame Projekte von Kommune, Land und Zivilgesellschaft angesiedelt, darunter „ankommen in deiner Stadt Dortmund“. Im Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum laufen außerdem Qualifizierungsmaßnahmen des Fachbereichs Schule, der Bezirksregierung Arnsberg und weiterer Bildungspartner*innen. Zudem fungiert das Bildungszentrum als Teilstandort von Schulen – so nutzen es das Käthe-Kollwitz-Gymnasium und das Stadtgymnasium für die Beschulung neuzugewanderter Jugendlicher.
„Im Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum arbeiten Stadt, Land und Zivilgesellschaft in einer langjährigen Verantwortungsgemeinschaft erfolgreich zusammen. Das ermöglicht es uns, in Krisenzeiten, etwa während der Corona-Pandemie, schnell und zielgerichtet zu handeln – und zwar vernetzt im Quartier, wo wir die individuellen Bedarfslagen von Kindern und Jugendlichen im Blick haben“, sagt Stadträtin Monika Nienaber-Willaredt. „Diese erfolgreiche Zusammenarbeit möchten wir auch mit Blick auf den Rechtsanspruch weiterführen und festigen.“