Der Ort hat keine Hausnummer und – zumindest noch – keinen offiziellen Namen, dafür aber diesen ganz speziellen Charme eines „Lost Places“. Zumindest passionierten Radlern aus Dortmunds Westen allerdings dürfte er nichtsdestotrotz wohlbekannt sein.
Jetzt hat sich unter der „Mallinckrodt-Brücke“ im Stadtbezirk Huckarde ein Trüppchen von Leuten genau diese Mischung aus Abgeschiedenheit und guter Anbindung zu Nutze gemacht, um dem Areal einen spannenden, neuen Stempel aufzudrücken. Der so im Laufe der letzten Wochen entstandene Skatepark ist dabei durchaus auch als Antwort der Dortmunder Skateboard-Szene auf das im letzten Jahr verlorene Gelände am Dortmunder U zu sehen: Gemeinsam mit den Urbanisten und dem Künstler Roberto Cuellar nämlich hat die Skateboardinitiative das Nutzungskonzept aus der Taufe gehoben. Womit man auch schon bei einer skurrilen Fußnote dieses „urbanen Raums“ wäre, ist die hier jüngst fertiggestellte Mini-Skate-Rampe doch nicht nur das, was sie auf den ersten Blick zu sein scheint, sondern vor allem: Ein „skatebares Kunstwerk“, welches der gebürtige Mexikaner Cuellar im Rahmen des Projekts „Transurban“ exklusiv für diesen Ort erschaffen hat. Ob hier Kunst und Freizeitvergnügen wirklich perfekt ineinandergreifen, oder ob die Skatepark-Initiatoren einfach nur mit einem cleveren Kniff die Projekt-Förderbedingungen erfüllt haben, kann lediglich gemutmaßt werden. Klar hingegen ist, dass sich hier unter der OWIIIa im optimalen Falle ein Begegnungs- und Mitmachort für die Menschen der umliegenden Quartiere etablieren soll. Auf der einige Meter abseits der Rampe liegenden kleinen Bühne etwa spielten – fernab von jeglicher Wohnbebauung – im August und September bereits einige Bands, zudem fanden Kreativworkshops und eine Filmvorführung statt. Die ebenfalls fertig gestellte DIY-Bar stellte derweil alles Notwendige gegen trockene Kehlen bereit.
Für insgesamt 5 Jahre hat die Skateboardinitiative das Areal vorerst pachten können. Wenn dann ein paar hundert Meter weiter dereinst die IGA ihre Tore öffnet, muss neu verhandelt werden – anders als im Schatten des U ist unter der Mallinckrodt-Brücke das Ende des Projekts allerdings nicht bereits festgeschrieben.
Am 11.9. jedenfalls feierte man 30 Meter unter den Rädern der dahinrauschenden Autos erst einmal offizielle Eröffnung, und sogar OB Thomas Westphal gab sich die Ehre. Ab sofort kann, wer immer sich hier aktiv einbringen möchte, sich unter an die Dortmunder Skateboard-Initiative wenden. Oder man fährt per Rad einfach mal auf Verdacht vorbei, denn allen Aktivitäten zum Trotz bleibt die „Mallinckrodt-Brücke“ – wie David Skaliks betont – das, was sie seit jeher war: Ein öffentlicher Raum.